Brennholz trocknen: Der Komplett-Guide für Selbermacher
Jens TruogVor einiger Zeit haben wir uns damit beschäftigt, wie man Holz für den Winter selber schlagen kann. Aber das ist nur die halbe Miete. Genauso wichtig für eine saubere Verbrennung im Kamin oder Holzvergaserkessel ist die ausreichende Trocknung des Brennholzes. Deshalb zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie Brennholz trocknen können und worauf dabei zu achten ist. Als Laie kann man dabei einige Fehler machen, wodurch das Trocknen sehr viel länger dauert oder die Bildung von Schimmel begünstigt wird.
Brennholz trocknen: Wie lange dauert es?
Bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander: Einige Stimmen behaupten ein paar Monate, andere sprechen von mehreren Jahren. Bereits 1941 hat sich der Wissenschaftler Lanz damit beschäftigt, wie viel Zeit dafür benötigt wird. Heute wissen wir: Wie lange Holz trocknen muss hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- von der Dicke der Holzscheite
- von der Holzart
- vom Lagerplatz
- von der Holzfeuchte
- und vom Startzeitpunkt der Lagerung ab
Sie sollten definitiv vor Juli mit dem Trocknen anfangen, wenn Sie das Holz noch im gleichen Jahr als Brennmaterial verwenden wollen. Als Faustregel können Sie sich merken: 250 Tage reichen mitunter aus, wenn man darauf achtet das Brennholz richtig zu lagern.
Wie trocknet Holz an der frischen Luft eigentlich?
Brennholz trocknen ist aus wissenschaftlicher Sicht tatsächlich ein recht komplexer Vorgang, an dem sogar immer noch geforscht wird. Erkenntnisse aus dem Jahr 2010 haben ergeben, dass Eichenholz in unter zehn Monaten brennbereit getrocknet ist. Das natürliche Trocknen an der Luft ist dabei ideal geeignet: Denn die Luft nimmt dabei Feuchtigkeit aus dem Scheitholz vor allem über das Hirnholz auf und kühlt dann ab. Diese kühle Luft wird dann schwerer als die umgebende Luft und sinkt. Daher ist eine reine Bodenlagerung des Holzes zu vermeiden! Je nach Stapelhöhe gehen so etwa 5 bis 10% des Heizwertes durch Verrottung oder zu hohe Feuchtigkeitsraten verloren. Ausreichender Bodenabstand verhindert Staunässe und Spritzwasser, während die feucht-kühle Luft unterhalb des Holzes abgeführt werden kann. Beim Brennholz trocknen sollten Sie das Lager also gut belüftet mindestens 30 Zentimeter über dem Boden bauen. Eine weitere geniale und zugleich bewährte Möglichkeit Ihr Brennholz zu trocknen, stellt die Brennholzmiete dar.
Lohnt es sich nasses Scheitholz zu kaufen?
Bei guter Planung auf jeden Fall! Gesägtes und gespaltenes nasses Scheitholz aller gängiger Holzarten kann bei richtiger Lagerung ab Februar bis Oktober an der Luft auf 18 – 22 % Holzfeuchte getrocknet werden. Der Clou an der Sache: Feuchtes Holz ist günstiger als getrocknetes Scheitholt. Sie können richtig Geld sparen, wenn Sie Scheitholz feucht kaufen und selber trocken. Allerdings sollten Sie hierbei genau darauf achten mit welchen Brennholz-Einheiten der Preis kalkuliert wird und genau hinschauen. Bei einer fachgerechten Trocknung ist das eine gute Alternative.
Daran erkennt man, dass das Holz trocken genug ist
Ist das Holz inzwischen trocken genug und kann als Feuerholz, für das Badefass mit Ofen verwendet werden? Die Antwort liefert die restfeuchte des Holzes, die mit einem holzfeuchtemessgerät festgestellt werden kann. Doch es geht auch ohne technische Hilfsmittel. Mit den folgenden Tipps lässt sich erkennen, ob das Holz genug getrocknet ist:
- Wenn es in die Hand genommen wird, fühlt es sich leicht an
- Die Rinde lässt sich bei trockenem Holz meist leicht abschälen
- Harte Rinde kann ein Zeichen von hoher Restfeuchtigkeit sein
- Trockenes Holz lässt meistens sichtbare Risse erkennen