Austenitischer Stahl: Das perfekte Material für den Kachelofen
Jens TruogBei vielen Herstellern kann man immer öfters lesen, dass diese bei ihren Kachelöfen auf austenitischen Stahl setzen. Doch was ist das eigentlich für ein Material? Was unterscheidet es vom herkömmlichen Edelstahl? Wir sind der Sache für Sie auf den Grund gegangen. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einmal kurz erklären, warum austenitischer Stahl gerade bei Kachelöfen sehr wichtig sein kann.
Kleine Materialkunde: was ist austenitischer Stahl?
Wenn Sie einen Blick auf das Periodensystem werfen, dann wird Ihnen nach einer Weile auffallen, dass „Austenit“ darin gar nicht vorkommt. Es handelt sich bei austenitischen Stahl also nicht um eine besondere Legierung mit einem völlig neuartigen chemischen Element. Vielmehr geht die Bezeichnung „Austenit“ auf den Briten Sir William Chandler Roberts-Austen (1843-1902) zurück, welcher zur Entwicklung dieses Materials entscheidend beitrug.
Austenitischer Stahl ist ein Stahl, welcher einen Nickelanteil von mehr als 8% aufweist, und der zugleich eine kubisch flächenzentrierte Kristallstruktur aufweist. Er gehört zur Gruppe der rostfreien Edelstähle und weist eine Reihe guter Eigenschaften auf, die für den Kachelofen gut sind. Doch welche sind das? Das wollen wir nun gemeinsam herausfinden!
Hitze und Stahl: ein ewiger Kampf im heimischen Kachelofen
Sie können es sich sicher leicht vorstellen, dass auf Dauer die hohen Temperaturen einem jedem Material schwer zu schaffen machen. Gerade bei einem Kachelofeneinsatz ist das der Fall, schließlich soll er die Hitze auch über viele Stunden hinweg halten. Viele Materialien machen da schlapp und neigen zu Verformungen, oder zur Korrosion. Grauguss bildet unter hohen Temperaturen kleine Bläschen auf seiner Oberfläche. Bei warmfesten Stahl ist dieser Effekt nochmal ungleich höher. Baustahl neigt zur Materialermüdung und zu Abplatzungen.
Austenitischer Stahl hingegen kommt mit den hohen Temperaturen im Kachelofen viel besser zurecht. Dank seiner speziellen Gefügestruktur ist er sehr robust. Daher können ihm Heiß-Kalt-Schwankungen kaum etwas anhaben. Durch den hohen Nickelanteil ist das Material äußerst widerstandsfähig gegenüber Korrosion. Austenitischer Stahl ist daher die beste Wahl für den Einsatz in einem Kachelofen.
An welchen Stellen wird austenitischer Stahl verbaut?
So ein toller Werkstoff ist nicht gerade billig. Daher werden nicht alle Bauteile an einem Kachelofen aus austenitischem Stahl gefertigt. Er kommt vielmehr an den entscheidenden Stellen zum Einsatz, die besonders von den hohen Temperaturen betroffen sind. Diese befinden sich meist direkt in der Brennkammer, wie beispielsweise die Haltewinkel für Prallplatten oder die Schamottsteine.
Dadurch, dass diese kritischen Zonen mit austenitischen Stahl ausgestattet werden, wird der Verschleiß am Kachelofen langfristig gesenkt. Die Feuerstätte kann für lange Zeit ihren Dienst verrichten, ohne dass entscheidende Bauteile regelmäßig ausgetauscht werden müssen, nur weil diese aus minderwertigen Werkstoffen gefertigt wurden. Der Hersteller Spartherm produziert so seine Spartherm Kachelofeneinsätze.