Der Gründervater und Kaminofen-Erfinder: der „Pennsylvania Fireplace“ von Benjamin Franklin
Jens TruogSicherlich fallen Ihnen sofort einige Namen der Gründervater der USA von 1776 ein. Man kennt noch heute die damals wirkenden Politiker – George Washington, Thomas Jefferson, Benjamin Franklin und viele weitere. Was einer dieser Herren mit dem Ofenbau zu schaffen hat? Die ehemaligen Kolonialisten übten eine breite Palette an Berufen aus, bevor sie in die Politik gingen.
Benjamin Franklin war schon als Kind hochbegabt. Bevor er sich aus seinem Geschäftsleben zurückzog und in die Politik einstieg, wirkte er als Drucker und Wissenschaftler. In eben dieser Zeit konstruierte er einen besonderen holzbefeuerten Kaminofen, den „Pennsylvania Fireplace“. Wir möchten Ihnen einen interessanten historischen Einblick in die Welt des Feuers geben, der mit den heutigen, in Deutschland nicht zugelassenen Benjamin Franklin Kaminen jedoch nichts zu tun hat.
Warum hat Benjamin Franklin einen Ofen erfunden?
Als Naturwissenschaftler hatte er viele Kenntnisse bezüglich der Wärmeleitung und Konvektion. Benjamin Franklin ging der Frage nach, wie ein Kamineinsatz konstruiert sein muss, um die Wärmeleistung zu optimieren und den dabei entstehenden Rauch zu verringern – für heutige Verhältnisse ein moderner, umweltschonender Gedanke.
Die damals existierenden Öfen waren hauptsächlich offen und pure Energieverschwender. Der aus den Zielen und Kenntnissen entworfene geschlossene Ofen „Pennsylvania Fireplace“ erhitzte durch die entstandene Wärme und den Rauch eine Kochplatte. Über einen Kanal wurden diese Wärme und der Rauch hinter der Wand in einen Kamin geleitet.
Revolutionär ist der Einbau eines Siphons – durch dieses entsteht eine Strömungsleitung. Benjamin Franklin konstruierte den Ofen so, dass die Strahlungswärme und die Abluft selbst noch zur Wärmegewinnung genutzt werden. Der „Franklin Fireplace“ kann somit als Vorläufer unserer heutigen Grundöfen bezeichnet werden. Wichtig war ihm schon damals das energiesparende Heizen und eine Reduktion der Energieverschwendung. Gebaut wurde der erste Ofen von Benjamin Franklin 1744 – 32 Jahre, bevor er als Gründervater der USA in die Geschichte einging.
Nutzen und Erfolg des Kaminofens von Franklin
Leider war der Kaminofen von Benjamin Franklin nicht von großem wirtschaftlichem Erfolg geprägt. Die Hitzeentwicklung reichte nicht für die Ableitung des Rauchs. Viele Käufer ließen ihren „Paceennsylvania Firepl“ daher zu einem normalen Kamin umbauen. Das Angebot eines Patents des Gouverneurs schlug er aus, da für ihn der allgemeine Nutzen und nicht die persönliche Bereicherung im Vordergrund stand. Er wollte einen Volksofen, den sich jeder leisten konnte.
Die sogenannten neuen Benjamin Franklin Öfen – der Name ist nicht Programm
Die seit 1950 gebauten Öfen haben mit dem vom Gründervater entwickelten Ofen nichts gemeinsam. Diese Öfen sind offene Kamine mit Falttüren und in Deutschland nicht für den Anschluss an einen Schornstein zugelassen. Viele der Benjamin Franklin Öfen sind seit 1970 in Taiwan hergestellt worden. Die originalen Franklin Öfen sind hauptsächlich aus Metall und mit den 13 Sternen der damals 13 Staaten versehen. Es wird also lediglich mit dem Namen und dem Fakt, dass der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung Wissenschaftler und Erfinder war, Werbung gemacht.
Dennoch ist der Ofen von Benjamin Franklin eine nützliche Erfindung. Als Vorläufer unserer modernen Grundöfen ist es schön zu sehen, dass die Idee von Franklin weiter genutzt wurde und trotz der ausbleibenden Wirtschaftlichkeit damals noch präsent bleibt. Außerdem ist ein solches Hintergrundwissen immer recht beliebt für neuen Smalltalk am eigenen Kamin mit Gästen – testen Sie das bei Gelegenheit einmal aus!