Kamin selber bauen: Wie wird’s gemacht?
Jens TruogSie wollen sich den Traum von einem eigenen Kamin erfüllen und sind obendrein auch noch handwerklich begabt? Dann ist ein Kaminbausatz vielleicht genau das Richtige für Sie! Denn mit diesen Bausätzen können Sie einen Kamin selber bauen. Doch aus welchen Bauteilen besteht so ein Bausatz überhaupt? Was sollte beim Aufbau beachtet werden und welche Probleme könnten dabei auftreten? Wir bringen Licht ins Dunkel und haben für Sie die wichtigsten Stolpersteine ausfindig gemacht, welche Ihnen bei einem Kaminbauprojekt begegnen könnten.
Wie ist ein Kaminbausatz eigentlich aufgebaut?
Wenn Sie früher auch mit den berühmten Spielsteinen aus Dänemark gespielt haben, dann wird Ihnen das Prinzip bei einem Kaminbausatz vertraut vorkommen. Denn dieser besteht aus einzelnen Bauteilen, welche bereits komplett industriell vorgefertigt wurden und sich um den Kamineinsatz herum aufbauen lassen. Dabei sind diese Passgenau und perfekt aufeinander abgestimmt und ergeben in ihrer Summe einen kompletten und voll funktionstüchtigen Kamin. Die einzelnen Bauteile werden dann nur zusammengesteckt und verklebt. Doch so einfach wie das klingt, ist es in der Praxis dann allerdings doch nicht.
Haben Sie beispielsweise nicht akkurat gearbeitet, dann kann Ihnen der Schornsteinfeger die Abnahme verweigern und Sie müssen den Kamin noch einmal ausbessern. Oftmals müssen Sie dazu sogar den kompletten Bausatz auseinandernehmen, um an die Fehlerquelle zu kommen. Ziehen Sie in Zweifelsfalle einen Fachmann hinzu. Dann sind Sie immer auf der sicheren Seite.
Kamin selber bauen: die wichtigsten Arbeitsschritte
Standortbestimmung
Der erste und zugleich wichtigste Schritt zu einem eigenen Kamin, ist neben der Wahl des richtigen Models die Standortbestimmung. Üblicherweise befindet sich für viele der perfekte Standort im Wohnbereich. Hier können Sie sich Ihre eigene Wohlfühloase um den neuen Kamin aufbauen. Ist bereits ein Schornstein vorhanden, so ist auch die Wahl des richtigen Standortes nicht weiter schwierig. Denn in diesem Falle sollte auch Ihr Kaminbausatz in dessen Nähe installiert werden.
Oft ist die Wahl eines geeigneten Standortes aber nicht so einfach. Daher ist erst einmal der Weg zum Schornsteinfeger nicht verkehrt. Dieser sollte sowieso von Anfang an mit in das Projekt einbezogen werden. Denn er findet sowohl den besten Aufstellungsort für Ihr Schmuckstück als auch die richtigen Lösungen, falls die Voraussetzungen für eine Feuerstätte noch nicht gegeben sind.
Vorbereitung und Aufbau
Ist der richtige Standort für Ihren Kaminbausatz gefunden, geht es auch schon an den Aufbau. Hier wird zuerst der Untersims auf den Boden gelegt und dessen Umriss nachgezeichnet. Dieser dient Ihnen quasi als Startpunkt. So müssen sie nicht bei jedem Arbeitsschritt nachmessen, ob die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände noch stimmen.
Bevor Sie jedoch den Kaminbausatz fertig montieren, müssen Sie erst einmal den Fußboden und die dahinter liegende Wand gegen die Hitze absichern. Dabei wird der Fußboden zum einen über die Lastverteilerplatte aber auch durch eine entsprechende Kaminbodenplatte, welche Sie vor Ihrem Kamin platzieren, vor der Hitze und einem möglichen Brand geschützt. Dabei wird die Wand mit Silca Wärmedämmplatten vor der Einwirkung der Hitze abgeschirmt. Denn schon hier kann es zu den ersten Problemen kommen. Die Calciumsilikatplatten von Silca eignen sich sehr gut für den Kaminbau, da sie Hitzebeständig und leicht zu verarbeiten sind.
Kleben Sie die Silca Wärmedämmplatten 250km nur mit speziellem Silca Hochtemperatur-Kleber an die Wand. Normaler Acrylkleber hält den hohen Temperaturen nicht stand und kann sich daher entzünden. Liegt die Wand nicht am Schornstein an, dann können Sie die Dämmplatten zusätzlich noch mit der Wand verschrauben. Bohren Sie aber keine Löcher in den Schornstein, sonst kann der Traum vom Kamin im Eigenbau schnell platzen. Nun können Sie Ihren Kaminbausatz nach Herstellerangaben zusammensetzen. Im Nachhinein können Sie eventuell noch Ihren Kamin verputzen. Dies sieht sauberer aus und ermöglicht noch Ihre persönliche Gestaltungsfreiheit an ihrem Kaminbausatz. So wird auch ein einfacher Kaminbausatz zum Unikat.
Den Heizeinsatz an den Schornstein anschließen
Jetzt folgen die letzten Schritte beim Selfmade-Kamin-Projekt. Haben Sie bereits einen Schornstein mit Anschlussstutzen im Raum, können Sie direkt das Wandfutter für das Rauchrohr einsetzen. Sollte dieser jedoch noch nicht vorhanden sein, müssen Sie erst einen entsprechenden Wanddurchbruch durchführen.
Setzen Sie anschließend den Rauchrohrbogen in das Wandfutter ein, um die entsprechende Länge vom Bogen bis zum Kamineinsatz für das Ofenrohr zu ermitteln. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass das Wandfutter immer mit feuerfestem Material wie beispielsweise Keramikfaserband abgedichtet werden sollte. Nun können Sie das Ofenrohr auf das entsprechende Maß kürzen und alles montieren.
Der persönliche Touch: die Außenverkleidung gestalten
Jetzt wo der Kaminbausatz ordnungsgemäß aufgebaut und fachgerecht angeschlossen wurde, können Sie den Kamin verkleiden. Denn so ein Kaminbausatz kommt immer in einem neutralen betonähnlichen Antlitz daher. Das mag zwar den Nerv der Zeit treffen, ist aber dennoch nicht jedermanns Geschmack. Und selbst wenn Sie den urbanen industriellen Schick favorisieren, empfiehlt es sich die Außenseiten des Kaminbausatzes zusätzlich mit einer feuerfesten Farbe in Betonoptik zu streichen.
Bevorzugen Sie jedoch Fließen an Ihrem Kamin, so können Sie diese mit einem speziellem Zementkleber befestigen. Denn auch Keramik ist ein beliebtes Material für Kaminverkleidungen. Dieses Material sieht nicht nur schön aus, sondern hat auch den genialen Nebeneffekt, dass es Wärme speichert und diese nach und nach an die Umgebung abgibt. So kommen Sie auch noch nach dem Erlöschen der Flamme in den Genuss der wohligen Wärme. Eine besonders prominente Vertreterin der Keramikfließen ist die Majolika Keramik. Die edle Majolika Kachel wurde im Italien des 15. und 16. Jahrhundert populär und hat auch heute noch viele Fans.
Kaminbausatz mit Hilfe vom Profi
Sie sehen schon: mit einem Kaminbausatz ist die Verwirklichung eines Kamins in Eigenregie, mit ein wenig handwerklichen Geschick durchaus machbar. Wenn Sie sich allerdings dazu entschieden haben, einen Kamin nach Ihren eigenen Vorstellungen zu kreieren, sieht die Sache doch etwas anders aus. Denn ohne des einfachen Baukastenprinzip eines Kaminbausatzes, benötigt man sehr viel Sachverstand um einen Kamin aufzubauen. So sind gewisse Normen und Bestimmungen unbedingt einzuhalten. Diese sollte man unbedingt schon bei der Wahl der Materialien für den Kaminbau im Hinterkopf haben, da sie hohen Temperaturen standhalten müssen. Auch muss der Kamin am Ende einwandfrei funktionieren und mit einem guten Abzug sowie mit einer ausreichenden Sauerstoffzufuhr aufwarten.
Es ist zwar prinzipiell möglich, einen Kamin selber zu bauen – wir empfehlen Ihnen aber die Arbeiten immer von einem Fachmann ausführen zu lassen. So bieten wir Ihnen beispielsweise bei uns im Shop von ofen.de auch einen umfassenden Montageservice und machen den Kamin gleich feuerfertig. Nach dem Aufbau und der Abnahme durch den Schornsteinfeger können Sie direkt loslegen.