Gefahr Kaminbrand: Das müssen Sie wissen
Jens TruogEs passiert schnell, ohne Vorwarnung und deutschlandweit: der Kaminbrand. Obwohl die Schornsteinfeger regelmäßig glücksbringend über die Dächer schreiten und die Schächte des Schornsteins reinigen, kommt es immer wieder zu ungewollten Kaminbränden. Die Berichte aus der Tagespresse sind vielfältig: Von Privatpersonen bis hin zu Kita-Einrichtungen – Schornsteinbrände sind leider keine Seltenheit. Leicht werden durch so einen Vorfall ganze Existenzen vernichtet. Wir klären auf, um was es sich bei einem Kaminbrand handelt, wie ein Kaminbrand entsteht und wie Sie dem gefährlichen Schornsteinbrand vorbeugen können.
Ursachen für einen Kaminbrand
Die Wurzel allen Übels ist an dieser Stelle eine unvollständige Verbrennung. Diese führt zu mehr Ruß- und Aschebildung. Was meistens auf eine unsachgemäße Befeuerung des Kamins zurückzuführen ist, welche zusätzlich auch noch durch einen schlechten Kaminzug begleitet wird. Somit erkalten die Rauchgase zu schnell um ordnungsgemäß durch den Schornstein zu gelangen. Die Folge: Der Kohlenstoff setzt sich bei einer Unterkühlung des entstandenen Rauchs an den Innenwänden des Schornsteins fest und bildet den perfekten Zunder für einen Kaminbrand.
Was ist eine unvollständige Verbrennung?
Wird zu feuchtes Holz verheizt oder gar Brennstoffe, die in der Brennkammer eigentlich nichts verloren haben, dann geschieht der Abbrand unter Sauerstoffmangel: Es entsteht Ruß, welcher sich über das Ofenrohr im Edelstahlschornstein festsetzt. Unsachgemäße Brennstoffe oder zu feuchtes Holz stellen folglich eine unsachgemäße Bedienung des Ofens dar – Brandursachen, die absolut vermeidbar gewesen wären. Auch ungeeignete Feuerstätten und ein Mangel an zugeführter Verbrennungsluft können eine Ursache sein. Sie sollten- insbesondere wenn Ihr Kaminofen schon älter ist, regelmäßig eine Kaminofenwartung durchführen. Sie gehen ja schließlich auch regelmäßig zum Zahnarzt oder schaffen Ihr Auto zum TÜV.
Welche Rußarten entstehen bei einer unvollständigen Verbrennung?
Bei der unvollständigen Verbrennung fester Brennstoffe im Ofen entstehen Hart-, Schmier- oder Glanzruß. Bei flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen entsteht bei einer unvollständigen Verbrennung sogenannter Flockenruß. Der von festen Brennstoffen entstandene Ruß ist eigentlich reiner, staubförmiger Kohlenstoff. Mit einem hochsiedenden Kondensat wird der Ruß zudem eine wahrlich klebrige Verbindung.
Die Verteilung des Kohlenstoffs/Rußes aus flüssigen und gasförmigen Brennstoffen ist fein, außerdem unter der Einlagerung von reichlich Luft leicht brennbar. Beide Rußarten sind entzündlich und können weiter brennen, was einen Kaminbrand zur Folge haben kann. Die Entstehungsursache für beide Rußarten sind Brennstoffe, die Teer oder Pech bilden können.
Kaminbrand: verschiedene Arten von Rußbrand
Je nach Rußart muss auch nach verschiedenen Brandarten unterschieden werden, da diese nicht auf die gleiche Art bekämpft werden können. Ein Rußbrand, ebenso wie brennendes Speiseöl darf nicht mit Wasser gelöscht werden – das wäre fatal! Durch die Temperaturen würde jeder Liter Wasser zu 1,7 m³ Wasserdampf umgewandelt werden. Und dies auf einen Schlag! Diese massive Volumenexpansion führt zu einem starken Druckanstieg. Der Schornstein könnte durch den Löschversuch mit Wasser explodieren. Informieren Sie daher unverzüglich die Feuerwehr, sobald Sie den Brand bemerken. Doch welche Arten von Rußbrand gibt es und wodurch unterscheiden sie sich?
Glanzrußbrand
Der Glanzrußbrand ist die gefährlichste Brandart unter den Rußbränden. Ursächlich für diese Art von Schornsteinbrand ist der Glanzruß. Hier muss ein kontrollierter Ausbrand stattfinden, um den Brand zu beenden. Der Ruß kann nicht durch Stahldrahtbesen von den Wänden gelöst und entfernt werden. Da der Rußbelag entgast, kommt es nicht selten zu einer meterhohen Flamme aus dem Schornstein, die bis zu 1500 Grad Celsius heiß sein kann.
Staub- und Flockenrußbrand
Staubrußbrände und Flockenrußbrände können eingedämmt werden, indem der locker an den Wänden sitzende Ruß hinunter gekehrt wird. Dies erledigt der Schornsteinfeger. Bei dieser Brandart ist ein starker Funkenflug gegeben. Durch den Brand ist die Temperatur im Schornstein sehr hoch, der Auftrieb wird erhöht, wobei der Ruß von den Wänden losgerissen und aus dem Schornstein befördert wird. Von dem heißen Ruß sind nun die umliegenden Gebäude und größeren Gegenstände gefährdet. Durch die Installation eines Funkenfängers auf dem Schornstein kann hier vorsorgend Abhilfe geschaffen werden. Verglichen mit einem Glanzrußbrand ist diese Art von Kaminbrand recht ungefährlich.
Hartrußbrand
Bei einem Hartrußbrand wird der Ruß durch die Erhitzung klebrig und zäh. Wie Zuckersirup kann sich diese Masse durch die Hitze aufblähen. Dies kann sogar so weit gehen, dass der Schornsteinquerschnitt verschlossen wird. Das hinablassen einer Kugel in den Schornstein verhindert eine Verengung des Querschnitts. Wie beim Staubrußband erfolgt die Bekämpfung über einen Stahldrahtbesen, der den Ruß von den Wänden kehrt. Insgesamt dürfen die Ausbrandarbeiten für einen Kaminbrand nur vom Schornsteinfeger ausgeführt werden.
Wie erkenne ich einen Kaminbrand?
Ein Kaminbrand birgt viele Gefahren: Wärmestrahlung und Funkenflug können auch Ihren Wohnraum in Brand setzen. Durch die Ausdehnung des Rauchs und die starke Temperaturentwicklung kann es zu Rissbildung kommen. Weiten sich diese Risse aus, kann der Schornstein sogar einstürzen. Auch die Wärmeausdehnung kann einen Einsturz Ihres Schornsteins zur Folge haben. Durch den aufquellenden Ruß wird außerdem eine Verstopfung provoziert. Und so erkennen Sie einen ausgebrochenen Schornsteinbrand:
- Stellen sie Rauch- und Geruchsbelästigung im Wohnraum fest, teilweise sehr intensiv?
- Lodern aus der Schornsteinmündung Flammen?
- Ist sogar ein Funkenflug aus der Mündung des Schornsteins ersichtlich?
- Erwärmen sich die Schornsteinwangen?
Rufen Sie die Feuerwehr und Ihren zuständigen Schornsteinfeger. Verlassen Sie das betreffende Gebäude und warten Sie auf die Einsatzkräfte. Informieren Sie im Falle eines Brandes durch den Schornstein auch Ihre Nachbarn – der Funkenflug aus dem Kamin kann auch diese schädigen.
Vorbeugung ist beim Kaminbrand die beste Medizin
Oftmals kann schon durch eine richtige Bedienung am Ofen und durch die regelmäßige Kaminofenreinigung ein Kaminbrand verhindert werden. Verwenden Sie daher nur zugelassene Brennstoffe im Kaminofen und stellen Sie sicher, dass Ihr Brennholz gut durchgetrocknet ist. Achten Sie bei Ihrem Feuerholz auch darauf, kein lackiertes Holz oder Holz von stark harzenden Nadelhölzern zu benutzen. Die Flammen, die dabei entstehen, können sehr lang sein und Funken bis in den Schornstein tragen.
Es ist auch wichtig, den Schornstein regelmäßig zu reinigen. Bei der Reinigung des Schornsteins wird zwischen dem Kehren und dem Kratzen unterschieden. Dafür besitzt der Schornsteinfeger verschiedene Werkzeuge. Auch die gesicherte Zufuhr von Frischluft beugt dem Risiko eines Brandes vor. Alles im Allen ist eine gut geführte Feuerstätte und eine gut gepflegte Kaminanlage der beste Schutz vor einem gefährlichen Kaminbrand.
Sollte es doch einmal zu einem Kaminbrand kommen, ist derjenige der Glücklichste, der keine brennbaren Gegenstände, wie Mobiliar und Dekoration in der Nähe seines Kamins und der Schornsteinanlage platziert hat.
Fazit
Kaminbrände sind leider keine Seltenheit und können jeden treffen. Sie entstehen meist durch eine fehlerhafte Bedienung des Kaminofens, welche eine unvollständige Verbrennung zum Vorschein bringt. Diese wird durch falsches Brennmaterial und zu wenig Frischluftzufuhr angekurbelt. Die dadurch vermehrt entstehenden Rußpartikel setzen sich an den Innenwänden des Schornsteins ab. Diese reinen Kohlenstoffpartikel bieten den besten Zunder für einen ausgewachsenen Kaminbrand. Dieser wird meistens schon durch Ihre Nachbarn bemerkt, bevor Sie selbst Warnsignale wie Rauch- bzw. Geruchsbelästigung im Wohnraum, Erwärmung der Schornsteinwangen oder Flammen und Funkenflug an der Schornsteinmündung war nehmen.
Rufen Sie in diesem Fall sowohl die Feuerwehr als auch den zuständigen Schornsteinfeger, verlassen Sie das Gebäude und informieren Sie Ihre Nachbarn. In den meisten Fällen kann der Schornsteinfeger mit seinen speziellen Werkzeugen den Ruß von der Schornsteinwand lösen und dem Feuer so die Nahrung nehmen. Es kann aber auch passieren, dass die Feuerwehr den Kaminbrand kontrolliert abbrennen lassen muss, da der Einsatz von Löschwasser eine spontane Ausdehnung zu Wasserdampf und somit ein Explodieren des Schornsteins provozieren kann. Beugen Sie einem Kaminbrand vor, indem Sie Ihren Kaminofen ordnungsgemäß bedienen und Ihre Kaminanlage inklusive des Schornsteins regelmäßig warten und reinigen lassen.