Kamin verkleiden: Anleitung und Ratgeber
Jens TruogWer einen neuen Kamineinsatz kaufen und mit eigenem Geschick oder vom Fachmann eine Kaminanlage ganz nach eigenen Wünschen gestalten möchte, der stellt sich unweigerlich die Frage: Wie verkleidet man einen Kamin eigentlich? Genau diese Frage soll dieser Beitrag beantworten. Wer einen Kamin verkleiden möchte, wird nach dem Lesen dieses Beitrags eine viel bessere Vorstellung davon haben wie man einen Kamineinsatz verkleidet, welche Utensilien benötigt werden und welche Baustoffe wann eingesetzt, oder besser nicht genutzt werden sollten. Mit diesen Informationen in Peto können Hobbyhandwerker viel besser abschätzen, ob sie sich tatsächlich zutrauen einen Kamin auf eigene Faust zu verkleiden.
Diese Voraussetzungen müssen vor dem Verkleiden des Kamins geschaffen werden
Da die Installation einer kompletten Kaminanalage vom Kauf des Kamineinsatzes, über die Prüfung der Aufstellbedingungen bis hin zum Aufstellen des Kamineinsatzes den Beitrag sprengen würde, wird in diesem Beitrag vorausgesetzt, dass Sie:
- Bereits den gewünschten Kamineinsatz passend zu Ihrem Aufstellort ausgesucht haben
- Den Kamineinsatz bereits am Aufstellort platziert und die hinter dem Einsatz befindliche Wand, als auch den Boden wie in unserem Beitrag „Kamineinsatz einbauen“ beschrieben entsprechend der Brandschutzbestimmungen vorbereitet haben.
Wer das Modell für seinen Wunschkamin bereits ausgesucht hat, aber sich noch nicht näher mit dem Thema Einbau beschäftigt hat, findet hierzu grundlegend wissenswerte Informationen in dem zuvor verlinkten Beitrag. Wir empfehlen in jedem Falle auch diesen Beitrag ergänzend zu lesen.
Unser Tipp zum Verkleiden des Kamins: „Kalziumsilikatplatten verwenden“
Wie in dem zuvor verlinkten Beitrag bereits beschrieben, nutzt man am besten die SILCA Kalziumsilikatplatten um den Kamin zu verkleiden. Die SILCA Wärmedämmplatten werden vom gleichnamigen Hersteller „SILCA“ hergestellt. Dies ist die einzige Firma in Deutschland die Calciumsilikat-Platten produziert. SILCA Calciumsilikat-Platten sind Hochtemperaturwerkstoffe, die hauptsächlich aus Kalk, Sand, mineralischen Zusatzstoffen und Wasser hergestellt werden. Diese Kalciumsilikatplatten sind speziell zum Verkleiden der eigens konzipierten Kaminanlage bestimmt.
Man unterscheidet zwei Typen, die im privaten Bereich Anwendung finden:
- SILCA® 250KM dient der Wärmedämmung und als Konstruktionsplatten
- SILCAHEAT® 600C Weiterentwicklung der 250KM mit speziellen wärmeleitenden Eigenschaften
In unserem Onlineshop können Sie Kalziumsilikatplatten kaufen und bequem mit weiteren zur Verarbeitung benötigten SILCA Produkten zu Ihnen nach Hause liefern lassen.
Darum eignen sich Kalziumsilikatplatten zum Verkleiden anstelle von Schamotte:
- Keine Rissanfälligkeit
- Höhere Speicherfähigkeit
- Halb so schwer, daher wird Tragrahmenbelastung nicht so schnell erreicht
1. Zuschneiden der Verkleidung: Welche Platte für welchen Teil der Verkleidung?
Um den Kamin zu verkleiden wird die SILCA Platte 250 KM für alle Elemente genutzt, bei denen nicht die wärmeleitenden Eigenschaften der SILCAHEAT 600C, sondern die besonderen Dämmeigenschaften im Sinne des Brandschutzes zum Tragen kommen sollen. Dies sind also die Konstruktion des Sockels, die Seitenverkleidung, als auch die Konstruktion von Holzfächern oder etwaigen Podesten oder Sitzbänken.
Im Gegensatz zur SILCA Wärmedämmplatte 250KM, handelt es sich bei der SILCAHEAT 600C nicht um eine Dämmplatte. Mit einem hohen Graphitanteil ausgestattet ist die Kalziumsilikatplatte SILCAHEAT 600C besonders wärmeleitfähig. Die Wärmestrahlung zum Aufstellort des Ofens ist nicht so begrenzt, wie bei den Dämmplatten SILCA 250KM. Somit kann man mit den SILCAHEAT 600 C Silikatplatten die Wärme bewusst nach den gewünschten Seiten der Kaminanlage von der Verkleidung abstrahlen lassen. Diese Art der Kalziumsilikatplatte dehnt sich erst ab Temperaturen von 500 Grad Celsius. Besonders praktisch hierbei ist, dass es bei der Verkleidung keiner unschönen Dehnungsfugen bedarf, da die Platten der Außenverkleidung dicht beieinander verklebt werden können. Das Bild der Verkleidung ist somit besonders ebenmäßig realisierbar.
Sie müssen sich also genau überlegen, an welchen Stellen der Kaminverkleidung ein besonderer Brandschutz von Nöten ist (250KM) und von wo die Kaminverkleidung gezielt Wärme in den Wohnraum abgeben soll (600C).
Entsprechend der von Ihnen geplanten Konstruktion werden die Kalziumsilikatplatten mit einfachem Holzwerkzeug bearbeitet und in passende Teile zerschnitten.
2. Grundieren und Imprägnieren der relevanten Verkleidungselemente
Bevor die zurechtgeschnittenen Platten weiterverarbeitet und zu einer Kaminverkleidung zusammen gesetzt werden können ist es auf jeden Fall zu empfehlen die SILCA 250 KM Platten zu grundieren. Das verringert die bei Dämmstoffen übliche Kapillaraktivität und verhindert somit das Eindringen von Dämpfen und Feuchtigkeit in die SILCA 250 KM Platten. Die Grundierung ist besonders relevant, wenn ein Verputzen, ein Auftragen von Kalkglätte oder das Anbringen von feuerfester Farbe geplant ist. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Grundierung nur an Stellen aufgetragen wird, die keiner extremen Hitzebelastung ausgesetzt sind. Die im ofen.de Onlineshop zum Kauf angebotene SILCACON Grundierung kann verwendet werden, um die SILCA 250 KM Platten vor dem Verputzen, Verkleben oder Auftragen der Kalkglätte zu behandeln. Jedoch darf die Grundierung auf keinen Fall bei den SILCAHEAT 600 C Platten der Verkleidung zur Anwendung kommen, da damit die Wärmeleitfähigkeit verloren gehen würde. Hier reicht zur Vorbehandlung das Einpinseln mit Wasser.
Für Flächen die der direkten Hitze des Kamineinsatzes ausgesetzt sind- wie beispielsweise die Innenseiten des konstruierten Konvektionsraumes- werden imprägniert. Die Imprägnierung sorgt dafür, dass sich keine Staubteilchen durch die zirkulierende Luft ablösen. Das hätte zum einen auf lange Sicht gesehen zur Folge, dass die Platten von innen erodieren und zum anderen würde sich aufgewirbelter Staub stets in der Raumluft befinden. Das Auftragen der Imprägnierung kann an den jeweiligen Flächen auch nach dem Zusammensetzen der jeweiligen Verkleidungsteile erfolgen.
3. Tipps zum Verkleben der Kaminverkleidung
Die Verkleidung des Kamins wird zum einen verklebt und zudem noch einmal verschraubt. Um die Verkleidung zu verkleben, beginnen Sie auf dem Boden. Am besten zeichnen Sie sich den Grundriss der zu verkleidenden Kaminanlage auf dem Boden vor, dann wissen Sie genau, wo der Kleber aufgetragen und das jeweilige Verkleidungselement exakt befestigt werden muss. Arbeiten Sie sich der Länge nach von einer Seite zur anderen und von unten nach oben voran. An Stellen wo dies möglich ist, verkleben Sie die Verkleidungsplatten zusätzlich an der Wand. Achten Sie darauf die Platten der Kaminverkleidung senkrecht korrekt auszurichten. Nehmen Sie zum Prüfen eine Wasserwaage. Um den Kleber wirklich richtig fest mit den Platten zu verbinden, Nutzen Sie einen Gummihammer und drücken Sie mit sanften Schlägen die Platten noch einmal richtig an die Klebefläche ran. Anschließend verschrauben Sie die Verkleidungselemente noch einmal für eine zusätzliche Befestigung.
Bei der Montage der Calciumsilicatplatten auf den richtigen Kleber achten
Für die Montage beziehungsweise Anbringung der SILCA Wärmedämmplatten 250 KM an der Aufstellwand braucht man in jedem Fall den SILCADUR-HFS Kleber. Nur der SILCADUR HFS-Kleber ist zum Brandschutz geeignet und hält hohen Temperaturen stand. Mit diesem werden die SILCA-Dämmplatten 250 KM an der Wand befestigt, die feuerfest gemacht werden soll. Im Ofen-Onlineshop von ofen.de gehören neben den SILCA-Platten der SILCADUR-HFS Kleber-Eimer als auch der praktische SILCADUR-HFS Kleber im Schlauchbeutel zum Sortiment und können kurz und schmerzlos gleich mit den Kalziumsilikatplatten zusammen bestellt werden. Diese befinden sich übrigens im Onlineshop von ofen.de bei den Isolier- und Baustoffen.
Zum Verkleben der SILCA-Wärmedämmplatten zu einer Kaminverkleidung gibt es den herstellereigenen SILCACON Kleber zum Kauf im Onlineshop. Dieser wird lediglich mit sauberem Wasser angemischt. Er ist für den konstruktiven Zusammenbau der Kalziumsilikatplatten bestimmt und findet daher nur im Äußeren kalten Bereich des Kamin- und Kachelofens Anwendung. Geeignet ist er auch für alle mineralischen putzgeeigneten Wandbaustoffe und Untergründe wie zum Beispiel Mauerwerk, was ihn auch außerhalb von Feuerstätten nutzbar macht. Zur Anwendung im Bereich des Wärme- und Feuerschutzes bei zu schützenden Wänden (brennbaren Wänden) und auch für die Schaffung des Konvektionsraumes darf der SILCACON Kleber allerdings NICHT verwendet werden. In diesen Fällen bedarf es der Verwendung des oben genannten SILCADUR-HFS Klebers. Der SILCACON Kleber wird demnach lediglich für die konstruktive Verklebung der Kalziumsilikatplatten 250 KM und zum Verkleben der SILCAHEAT 600C Calciumsilicat Dämmplatten bei der Kaminverkleidung genutzt.
Damit die Verkleidung ordnungsgemäß direkt am Rahmen des Kamineinsatzes verklebt werden kann, ist es absolut notwendig eine Dehnungsfuge zu schaffen. Somit wird dem Material genug Raum gegeben um zu arbeiten. Hierfür befestigen Sie am Rahmen des Kamineinsatzes das selbstklebende Silcawool Dichtband, worauf Sie dann die Verkleidung mittels Kleber befestigen können.
Manchmal ist es möglich, dass sich Baustoffe unterschiedlicher Hersteller aufgrund herstellerspezifischer Baustoffzusammensetzungen nicht vertragen. Gerade bei Baustoffen ist es immer empfehlenswert bei einer Marke zu bleiben, um unvorhersehbaren Problemen vorzubeugen.
4. Die Kaminverkleidung steht: Die Gestaltung der Verkleidung folgt
Um die selbst gebaute Kaminverkleidung zu gestalten haben Sie nun drei verschiedene Möglichkeiten:
- Verputzen
- Farbanstrich
- Verkleiden mit Naturstein oder Ofenkacheln (Majolika Keramik wird im Ofenbau gerne eingesetzt)
Für eine überzeugendere Optik: Den verkleideten Kamin verputzen
Die Anbringung einer Putzschicht an der Kaminverkleidung ist selbstverständlich möglich und für eine einwandfreie Optik auch nötig. Die Putzschicht sollte eine Dicke zwischen 5-10 mm aufweisen und laut bauaufsichtlichem Prüfzeugnis 15 mm nicht überschreiten. Zum Verputzen der SILCA-Wärmedämmplatten empfehlen wir den herstellereigenen SILCACON Kalkputz. Dieser versiegelt die Oberfläche und schützt so vor etwaiger leichter Schimmelbildung. Nachdem die Platten grundiert oder leicht bewässert wurden, wird der Kalkputz aufgebracht. Auf diesem wird das sogenannte Silcatex Armierungsgewebe befestigt. Der hervortretende und überschüssige Putz wird dann mit der Kelle nur noch glatt gezogen. Das sollte für jemanden, der Putz mit gröberer Struktur mag genügen.
Zur Schaffung einer extra feinen, hellen und festen Oberfläche können die Platten zusätzlich nachdem der Putz vollständig getrocknet ist mit SILCACON Kalkglätte überzogen und zusätzlich abgeschliffen werden. Wir empfehlen unseren Kunden sich erst einmal das Endergebnis nach dem Verputzen mit SILCACON Kalkputz anzuschauen und die SILCACON Kalkglätte gegebenenfalls nachzubestellen. Aufgrund unserer schnellen Lieferung verzögert sich der letzte Arbeitsschritt demnach unwesentlich.
Die Kaminverkleidung mit Farbe versehen
Wenn der Kamin verkleidet wird und eine glatte weiße Putzoberfläche als zu langweilig empfunden wird oder andere optische Akzente gesetzt werden sollen, kann man den verkleideten Kamin mit einem Anstrich zieren. Wichtig ist beim Anstrich, dass eine mineralische Farbe ohne Kunststoffanteile verwendet wird.
Kamin mit Naturstein verkleiden
Wie Sie den Kamin mit der ausgewählten Natursteinverkleidung verkleiden ist den Herstellerangaben des jeweiligen Naturstein-Produkts zu entnehmen. In unserem Sortiment findet man zwar keine Natursteinverkleidung zum Verkleiden eines Kamins, wohl aber weniger aufwendig zu verkleidende Kaminbausätze. Die Monolith Öfen überzeugen hierbei mit ihren einfach zu montierenden Natursteinverkleidungen und sind bekannt für die verschiedensten Natursteinvarianten und ihren ganz besonderen dreidimensionalen Livingskin-Oberflächen.
Kamin mit Keramik verkleiden
Auch Keramik stellt eine attraktive Variante der Kaminverkleidung dar. Neocube bietet hierbei extrem individualisierbare Kaminbausätze mit verschiedensten Sinter-Keramikoberflächen, die ganz einfach ohne Werkzeug zu montieren sind. Einfacher kann man keinen Wunschkamin nach der eigenen Wohnsituation konfigurieren und verkleiden Ideal für Personen, denen der oben beschriebene Aufwand der beim Verkleiden des Kamins entsteht, doch zu groß ist.