Luftzufuhr beim Kaminofen: So meistern Sie das Feuer
Jens TruogBei der Bedienung vom Kamin und Ofen werden regelmäßig Fehler gemacht, die zu einem schlechten Abbrandverhalten führen können: Qualm, Ruß und eine geringere Heizleistung sind die Folge. Die gute Nachricht ist: Bereits mit wenigen Handgriffen können Sie Ihre Einzelraumfeuerstätte im Alltag deutlich besser bedienen. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Luftzufuhr. Sie hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie sich die Flamme im Feuerraum verhält. Wir zeigen Ihnen, wie Sie dieses Thema wie ein Profi meistern können.
Luftzufuhr: Was sind Primärluft, Sekundärluft und Tertiärluft?
Wenn es um die Luftzufuhr beim Kaminofen geht, kommen die drei Arten der Luftzufuhr ins Spiel:
- Primärluft: Sie strömt von unten durch den Ascherost zum Feuer und sorgt für den nötigen Sauerstoff, der für das Brennen nötig ist.
- Sekundärluft: Sie ist während der weiteren Verbrennung andauernd notwendig und strömt von oben auf das Feuer, um den nötigen Sauerstoff zur Verfügung zu stellen.
- Tertiärluft: Sie ist im Grunde nur ein Teil der Sekundärluft, die bei Kaminöfen mit Luftdüsen im hinteren Bereich dem Feuer zugefügt wird.
Diese drei Begriffe sollte eigentlich jeder Kaminbesitzer kennen. Bei Holzfeuerstätten gibt es in der Regel zwei bis drei verschiedene Luftströme, die Sie regulieren können. Neuere Modelle, zum Beispiel von HWAM mit Autopilot, Skanderborg mit Duo-Abbrandautomatik oder die mit Aduro-tronic bestückten Kaminöfen von Aduro, können das schon automatisch, die meisten Öfen werden aber noch von Hand gesteuert.
Primärluft
Alle Einzelraumfeuerstätten verfügen über die sogenannte Primär- und Sekundärluftzufuhr. Bei der Primärluft handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um die zuerst benötigte Luftzufuhr zum Anheizen des Ofens. Außerdem ist sie beim Nachlegen von Feuerholz und in der Endverbrennungsphase von Bedeutung. Dabei wird ein Luftstrom über mehrere Kanäle im Boden des Ofens von unten durch den Rost in den Brennraum und an den Brennstoff geführt. Das bedeutet: Beim Anheizen sollte die Luftzufuhr für die Primärluft im Kaminofen immer voll geöffnet sein. Dafür gibt es meist einen kleinen Schieberegler unterhalb der Frontscheibe. Bei geschlossener Tür sorgt die Primärluft dafür, dass das Feuer eine starke Sauerstoffzufuhr erhält und richtig entfacht wird.
Sekundärluft
Damit das Feuer im Kamin schneller entfacht werden kann, muss zusätzlich zur Primärluft Sekundärluft zugeführt werden. Sie ist auch in der späteren Verbrennungsphase von Bedeutung. Die Sekundärluft ist ein kontinuierlicher aufgewärmter Luftstrom, der von oben an das Feuer im Ofen geführt wird, um die Verbrennung auf einem Optimum möglichst lange zu halten. Außerdem sorgt eine Luftzufuhr von oben für höhere Verbrennungstemperaturen im Kaminofen.
Die richtige Luftzufuhr der Sekundärluft ist für die Effizienz beim Abbrennen des Holzes ausschlaggebend. In vielen modernen Kaminöfen kommt sie auch als Scheibenspülung zum Einsatz. Sie wird von oben entlang der Scheibe geführt und verhindert die Festsetzung von Rußpartikeln an der Scheibe.
Tertiärluft
Die Tertiärluft ist eine zusätzliche vorgewärmte Luftzufuhr, die von der Rückwand des Ofens den Flammen zugeführt wird. Nicht jeder Kaminofen verfügt über diese Art der Luftzufuhr. Sie gibt der Nachverbrennung einen Kick und reduziert den Brennstoffverbrauch und die Emissionen.
Wichtige Tipps zur Steuerung Ihres Ofens:
- Alle Luftzufuhren sollten bei einem Kaminofen so lange geöffnet sein, bis das Brennholz vollkommen in Flammen gehüllt ist – das dauert in der Regel nur einige Minuten.
- Während der Hauptverbrennung sollte die Primärluft geschlossen und die anderen Luftströme geöffnet werden. Das Resultat ist eine gleichbleibende und helle Flamme.
- Beim Nachlegen wird die Primärluft wieder geöffnet. Schieben Sie das Glutnest etwas zur Seite, sodass ein Spalt vom Ofenrost sichtbar ist. Das neue Holz wird auf diesen Spalt gelegt. Nachdem die Tür geschlossen ist, sollte das neue Brennholz schnell wieder Feuer fangen und kräftig lodern.
Wann schließt man die Luftzufuhr beim Kamin?
Die Luftzufuhr beim Kaminofen wirkt zunächst komplex. Doch seien Sie sich sicher: Als Ofenbesitzer haben Sie schon bald den Dreh raus und können die Luftzufuhr passend regulieren.
Viele lassen die Primärluft während des gesamten Brennvorgangs offen. Das bedeutet, dass andauernd eine Luftzufuhr durch den Rost besteht. Diese muss jedoch geschlossen werden, sobald das Holz brennt. Erst wenn Sie Holz nachlegen, sollten Sie die Primärluft wieder öffnen.
Wenn Sie die Luftzufuhr bei Ihrem Kamin nicht schließen, wird zu viel Sauerstoff zugeführt. In der Folge verbrennt das Holz zu schnell und zu heiß. Die Folge:
- sinkende Effizienz
- weniger Wärme (der Großteil entweicht ungenutzt über den Schornstein)
- erhöhte Emissionen
- höherer Brennstoffverbrauch
- im schlimmsten Fall Überhitzung des Ofens
Fazit: Wichtige Regeln bei der Luftzufuhr beim Kamin
Wenn Sie einen Holzofen besitzen, sollten Sie sich mit dem Thema Luftzufuhr eingehend befassen. Haben Sie einmal das Prinzip von Primär-, Sekundär- und Tertiärluft erfasst, steht einem effizienten und sicheren Heizen nichts mehr im Weg.