Die Nennwärmeleistung: Was ist das?
Jens TruogBei der Planung der Heizungsanlage oder auch beim Kauf eines Kamins , ist die Nennwärmeleistung ein entscheidender Wert und sollte auf jeden Fall Beachtung finden, wenn man sich fragt, was man bei einem Kaminofenkauf beachten muss . Denn die Nennwärmeleistung gibt an wieviel Heizleistung sich hinter dem gewünschten Gerät verbirgt. Doch aufgepasst! Die Nennwärmeleistung vermittelt Ihnen nicht die maximale Leistung Ihres Ofens, sondern lediglich nur die tatsächliche Leistung, welche das Gerät während der Prüfung innerhalb eines bestimmten Zeitraums im Dauerbetrieb bei einer bestimmten Menge Holz abgegeben hat. Welche Konsequenzen das für Ihren Kaminkauf hat – das erfahren Sie im folgenden Beitrag: Jetzt lesen!
Nennwärmeleistung, tatsächliche Wärmeleistung & Leistungsbereich: Was ist da der Unterschied?
Bei der Nennwärmeleistung, welche ab und an auch salopp Nennleistung genannt wird, handelt es sich um eine fixe Größe. Sie gibt laut Definition die höchste abgegebene Wärmemenge pro Zeiteinheit an, die Ihre Feuerungsanlage im Dauerbetrieb abgibt. Dabei handelt es sich um die tatsächliche Wärmeleistung für das Heizsystem. Bei einem Kaminofen wird die tatsächliche Heizleistung allerdings durch die Art und aufgelegte Menge des Brennstoffs bestimmt. Denn durch die Menge des aufgelegten Holzes kann die Heizleistung zunehmen, wobei die Nennwärmeleistung durchaus über- oder auch unterschritten werden kann.
Innerhalb eines gewissen Wärmeleistungsbereichs funktionieren moderne Kaminöfen aber optimal. Um diese in der Praxis auch effizient umzusetzen, besitzen viele Kamin- und Pelletöfen ein intelligentes Abbrandprogramm, welches oft auch smart über eine App oder die Fernbedienung gesteuert werden kann. So können Sie sich sicher sein, dass in einem Kaminofen mit Abbrandsteuerung eine optimale und umweltschonende Verbrennung mit geringen Emissionen stattfindet.
Wo findet man die Nennwärmeleistung des Ofens und wie wurde diese ermittelt?
Die Nennwärmeleistung ist eine Größe, welche schon vom Ofen-Hersteller am Gerät vermerkt werden muss. So findet man die Nennleistung neben der maximalen und minimalen Leistung auf dem Typenschild des Ofens vermerkt. Bei der Typenprüfung werden fünf Prüfbrände durchgeführt, aus denen die Emissionen und Abgase sowie die Wirkungsgrade des zu prüfenden Ofens ermittelt werden. Die Nennleistung ist aber nicht die mögliche Leistung Ihres Ofens – dafür gibt der Hersteller den Leistungsbereich mit der minimalen und maximalen Heizleistung an.
Die bei den Prüfbränden ermittelte Nennwärmeleistung sagt einfach gesagt aus, dass der Holzvergaserkessel beim Auflegen von Holz der Menge X eine Nennleistung von Y erreicht. Der Wert bezieht sich also immer auf eine bestimmte Referenzmenge von Holz und ist in der Bedienungsanleitung aufegführt. Legt man weniger Holz auf, ist die erreichte Leistung geringer, legt man mehr Holz auf, ist die Leistung höher.
Auch für den Schornsteinfeger spielt die Nennwärmeleistung eine wichtige Rolle. Sie ist hierbei Bestandteil der feuerungstechnischen Prüfung. Es sind allerdings oftmals die Verbraucher, die unter der Nennwärmeleistung fälschlicherweise die maximale Heizleistung verstehen, dabei ist diese oft ein wenig höher und sollte auch nicht unnötig überschritten werden.
Aus diesem Grund kaufen viele Interessenten Kamine oder Pelletöfen unwissentlich mit einer zu hohen Leistung, sprich: kW-Zahl. Sie setzen fälschlicherweise die Nennwärmeleistung mit der maximalen Heizleistung gleich. Diese Öfen sind dann oft zu groß für den Wohnraum und führen zu stauender Hitze im Zimmer. So überhitzen die Aufstellräume und der Kaminofen muss reguliert beheizt werden – das war nicht der Sinn des Ofenkaufs, oder? Die Hersteller von Kaminöfen sind zur Angabe der Nennleistung jedoch verpflichtet. Die Nennwärmeleistung findet der Verbraucher nicht nur auf dem Typenschild, sondern auch in der Bedienungsanleitung. Durch die Prüfung mit den fünf Prüfbränden dient die Nennwärmeleistung als normierte Angabe. Die Öfen unterschiedlicher Hersteller werden so vergleichbar.
Wie finde ich das optimale Heizsystem für mein Haus?
Wenn Sie auf der Suche nach einem Ofen oder Pelletheizung für Ihr Eigenheim sind und nicht wissen welche Nennwärmeleistung hier die passende ist, so hilft Ihnen die Heizlast weiter. Denn diese vermittelt Ihnen wie viel Wärme vom Pelletkessel zugeführt werden muss, um die ideale Raumtemperatur beständig halten zu können. Somit kann die Heizlast die passende Nennwärmeleistung bestimmen.
Allerdings fallen bei der Suche nach der Heizlast gleich mehrere Faktoren ins Gewicht. So kann die Größe Ihres Gebäudes nicht allein Auskunft über die optimale Nennwärmeleistung geben, da wichtige Einflussfaktoren wie beispielsweise die Dichtheit der Gebäudehülle, die Geometrie und Ausrichtung Ihres Hauses sowie die Höhenlage und Grundwassertiefe am Standort den Wert beeinflussen. Auch persönliche Befindlichkeiten wie die erwünschte Raumtemperatur fließen in den Wert mit ein. Somit kann die Heizlast nach DIN EN 12831 in 2 Varianten ermittelt werden. Einmal für Neubauten und zweitens für Altbauten. Denn ein zugiger Altbau benötigt selbstverständlich mehr Nennwärmeleistung als ein Neubau oder gar ein Passivhaus.
Ein Rechenbeispiel zur Nennleistung
Aus der angegebenen Heizleistung vom Kaminofen wird ersichtlich, wie viel Wärme der Ofen erzeugen kann, wenn die vom Hersteller angegebene Menge an Brennholz dafür verwendet wird. Die Energiemenge von 1 kg Brennholz beträgt ungefähr 4kW – das sollte ein Ofenkäufer als Faustregel behalten. Wenn Sie beispielsweise einen Kamin mit 5kW und einem angegebenen (von der Typenprüfung berechneten) Wirkungsgrad von 83% haben, können Sie berechnen, wie viel Holz Sie benötigen, um auf die stündliche Nennleistung von 5kW zu kommen.
- 1kg Brennholz x 5kW x 0.83 = 4,15 kW. Sie sehen, der berechnete Wert für genau 1 kg Brennholz ist kleiner, als die angegebene Nennwärmeleistung.
- 2kg Brennholz x 5kW x 0,83 = 8,3 kW. Dieser Wert ist viel zu groß. Mit 2 kg Brennholz im Schwedenofen überhitzt ein 5kW-Gerät total.
- 1,25 kg Brennholz x 5kW x 0,83 = 5,2 kW. Sie benötigen mit einem Kamin mit einem Wirkungsgrad von 83% und einer Nennwärmeleistung demnach weniger als 1,25kg Brennholz pro Stunde, um die angegebene Energiemenge zu erzeugen.
Natürlich spielen auch äußere Bedingungen und die Isolierung eine Rolle, dennoch lässt sich grob aussagen, dass der beheizte Raum bis zu 130m3 groß sein kann, um ideal ausgeheizt zu werden – das entspricht bei einer Raumhöhe von standardmäßigen 2,40m einem Raum von 54m². Wissen Sie noch, wie man diese Zahlen berechnet? Pro kW der Nennwärmeleistung sollte der Raum idealerweise 4m² Platz aufweisen – das entspricht ca. 25m³ bei einer Raumhöhe von 2,40m.
Wurde eine Nennleistung und den Wirkungsgrad angegeben, können Sie mit der Energiemenge von Holz ohne Weiteres die Größe ausrechnen, die ein Wohnraum für den angegebenen Ofen aufweisen sollte. Rechnen Sie die Nennwärmeleistung x25 für den Rauminhalt und durch 2,40 (die normale Raumhöhe), für einen ungefähren Flächeninhalt. Die Nennwärmeleistung ermöglicht also über simple Dreisatzrechnung die Berechnung der Größe, die ein Wohnraum für eine bestimmte kW-Zahl eines Ofens aufbringen sollte.
Was kann ich aus dem Rechenbeispiel für mich gewinnen?
Bedenken Sie, dass die Nennwärmeleistung nicht die Maximalleistung des Ofens bedeutet: Dieser Wert liegt über der Nennwärmeleistung. Über die Berechnung zur Nennwärmeleistung können Sie im Absprache mit dem Schornsteinfeger den Ofen finden, der ideal zu Ihnen passt. Sonst wird Heizen nicht mehr zur gemütlichen Alternative, sondern zur kostenintensiven Heimsauna. Berechnen Sie einfach Ihr Raumvolumen (Quadratmeter x Höhe) und teilen Sie die Zahl durch 25 – dieser Wert kann als Orientierung dienen.
Sollten Sie sich dennoch unsicher sein, so ist der örtliche Schornsteinfeger oder einer der Experten von ofen.de immer ein guter Berater.