Solarthermie versus Photovoltaik: Was ist besser?
Jens TruogAuf immer mehr Dächern in Deutschland machen sich die Menschen die Energie der Sonne zu nutze. Vielleicht haben auch Sie bereits mit dem Gedanken gespielt, in eine Solarthermie oder in eine Photovoltaik-Anlage zu investieren. Da die Fläche des Dachs meist überschaubar ist, müssen Sie sich jedoch für ein System entscheiden. Doch was ist besser und wo liegen eigentlich die Unterschiede? In diesem Beitrag versuchen wir Licht in das Dunkel zu bringen, sodass auch Sie sich die Energie der Sonne effektiv zunutze machen können.
Was ist eine Solaranlage?
Eine Solaranlage macht sich im Grunde die kostenfreie und quasi unbegrenzt verfügbare Energie der Sonne zu Nutze um diese in andere Energieformen umzuwandeln. Dabei werden Solarthermie und Photovoltaik oft synonym zueinander gebraucht und einfach als Solaranlage bezeichnet. Diese unterscheiden sich allerdings gehörig voneinander, denn jedes System nutzt die Energie der Sonne anders.
Dennoch gelten beide Formen der Energiegewinnung als regenerativ und sehr umweltschonend, da sie weder Emissionen freisetzen noch Ressourcen verbrauchen. Somit gilt eine Solaranlage auf Ihrem Dach zweifellos als zukunftssicheres Energiegewinnungssystem. Dessen Energieausbeute ist allerdings von mehreren Faktoren abhängig. Weil meistens eine Solaranlage auf dem Hausdach angebracht wird, spielt natürlich die Neigung, Ausrichtung und die verfügbare Dachfläche eine große Rolle. Aber auch Verschattungen von großen Bäumen oder Nachbargebäuden sollten Sie schon bei der Planung berücksichtigen. Wie Sie sicherlich schon vermutet haben, nehmen Witterung und Jahreszeiten ebenfalls einen großen Einfluss auf die Effizienz Ihrer Solaranlage. Besonders in den sonnigen Winkeln hierzulande sorgen die vielen Sonnenstunden für eine hohe Energieausbeute.
Doch wodurch unterscheiden sich die beiden Systeme nun voneinander? Im Prinzip ist diese Frage schnell beantwortet. Denn der größte Unterschied liegt tatsächlich bei der umgewandelten Energieform, welche Ihren Haushalt bereichert. Hierbei wandelt eine Solarthermie-Anlage die Sonnenenergie in thermische Energie und die Photovoltaik Anlage in elektrische Energie um. Somit sind beide Solaranlagen auch grundverschieden im Aufbau.
Solarthermie: Wärme für den Eigenbedarf
Eine Solarthermie dient also der Gewinnung von Wärme, welche Sie für Ihren Eigenbedarf nutzen können. Dabei kann die gewonnene thermische Energie für zwei unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Zum einen können Sie die Solarenergie für die Erwärmung Ihres Brauchwassers nutzen und sich dank der Kraft der Sonne heiß duschen, Ihre Wäsche waschen oder Ihr Grillgeschirr von den Resten des gestrigen Grillabends befreien. Andererseits können Sie mit der Wärme auch Ihr Heizsystem unterstützen. Sie sehen schon eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach kann Ihren Energiebedarf vielseitig unterstützen. Doch wie funktioniert sie?
Um die Energie der Sonne einzufangen werden bei einer Solarthermie-Anlage Röhrenkollektoren auf Ihrem Dach angebracht. Über diese Sonnenkollektoren wird eine spezielle Trägerflüssigkeit erwärmt, welche die so gewonnene Wärme mit einer Pumpe über einen Kreislauf zum Pufferspeicher transportiert und über diesen wiederum entweder den zentralen Heizungskreislauf oder die Warmwasserbereitung Ihres Haushaltes unterstützt. Dabei deckt, die so genutzte Energie sogar bis zu 70% des Brauchwasserbedarfs, welcher im Durchschnitt um die 10% Ihres Gesamtwärmebedarfs ausmacht. Leider kann eine Solarthermie, vom heutigen Standpunkt gesehen, Ihren Heizbedarf nur zu einem geringen Teil decken und muss daher mit anderen Heizsystemen, wie der Pelletheizung oder dem Holzvergaserkessel, kombiniert werden. Dennoch können Sie mit einer modernen Solarthermie Anlage künftig 50 bis 65% der Kosten für Warmwasser und Heizung sparen. Und wenn Sie auf der Suche nach einer umweltfreundlicheren Liaison Ihres Heizsystems sind, wäre eine Kombination aus wasserführendem Kamin und Solarthermie das perfekte Match um „grün“ zu heizen.
Photovoltaik: Geld verdienen mit Solarstrom?
Im Gegensatz zu einer Solarthermie- gewinnt eine Photovoltaik-Anlage keine Wärme, sondern Strom. Auch dieser wird über Solarkollektoren auf Ihrem Dach gewonnen, wobei die eingefangene Sonnenenergie zunächst in Gleichstrom umgewandelt wird. Über einen sogenannten Wechselrichter wird der Gleichstrom wiederum in Wechselstrom umgewandelt und kann nun Ihre elektrischen Haushaltsgeräte zum Leben erwecken. Außerdem können Sie auch bei einer Photovoltaik-Anlage die erzeugte Energie indirekt zum Heizen nutzen, indem Sie beispielsweise auf einen Elektrokamin zurückgreifen.
Der große Vorteil bei einer Photovoltaik-Anlage ist, dass hier kein Strom verloren geht. Sollten Sie einmal einen Überschuss an elektrischer Energie haben, können sie diesen sogar zu einem gesetzlich festgelegten Festpreis ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Somit verdienen Sie mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach bares Geld. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Amortisierung einer Photovoltaik-Anlage zügiger gelingt als bei einer Solarthermie.
Allerdings sinkt dieser Festpreis schon seit Jahren. Aus diesem Grund werden Photovoltaik-Speicher immer populärer auf dem Markt. Diese Speicher sind im Endeffekt nichts anderes als ein großer Akku, welcher den erzeugten Strom für Ihren Hausgebrauch zwischenlagert. Wenn Sie den erzeugten Strom also für dunklere Zeiten aufsparen möchten, können Sie Ihre Photovoltaik-Anlage durch ein solches Speichermodul ergänzen. Dieses benötigt zur Unterhaltung zwar auch etwas von Ihrem geernteten Strom, versorgt Sie dafür aber zuverlässig mit elektrischer Energie, wann immer Sie diese benötigen.
Das Urteil: Wie wollen Sie die Sonne nutzen?
Welches dieser beiden Systeme ist nun das Beste für Sie? Das hängt ganz davon ab, wie Sie die Energie der Sonne nutzen wollen. Wenn Sie in erster Linie daran interessiert sind, sich ein paar Nebeneinkünfte zu sichern und Strom zu sparen, dann sind Sie am besten mit einer Photovoltaik-Anlage beraten. Allerdings gilt auch hier je mehr desto besser, wobei diese sich bei einer sehr großen Dachfläche mit vielen Modulen mehr lohnt.
Mit einer Solarthermie lässt sich hingegen nur indirekt Geld verdienen, denn durch die Warmwasserbereitung sparen Sie Energiekosten. Wenn Sie nur daran interessiert sind Ihre häuslichen Betriebskosten zu senken, fahren Sie mit einer Solarthermie wohl am besten. Diese kann auch mit einer Photovoltaik-Anlage und einem entsprechenden Photovoltaik-Speicher kombiniert werden. Mit diesen Hybridmodulen senken Sie effektiv und dauerhaft Ihre häuslichen Energiekosten.