Wie zirkuliert die Luft im Raum?
Ob Kaminofen oder klassische Heizung, ein grundlegendes Verständnis von Thermodynamik ist Basis für einen effizienten und optimalen Betrieb. Schließlich hat ein richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten einen maßgeblichen Einfluss darauf, Ursachen von Schimmel im Haus zu verhindern.
In einem geschlossenen Raum erfolgt die Luftverteilung zirkulierend. Warme Luft von der jeweiligen Heizquelle steigt nach oben und kühlt sich an der Decke ab. Dadurch wird sie schwerer und sinkt. Je größer der Raum und die Distanz ausfallen, desto länger dauert dieser Prozess. Die kältere Luft wird vom warmen Luftstrom angetrieben und begibt sich auf den Weg zurück zur Wärmequelle. So entsteht Luftzirkulation. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Raum erwärmt, hängt also davon ab, wie groß die Heizung im Vergleich zum Raum ist und wie viel Weg die Luft zurücklegen muss. Ein weiterer Faktor ist der Dämmwert der Räumlichkeiten. Sind Decken und Fußböden in baulich schlechtem Zustand, kühlen sie gerade im Winter erheblich schneller aus als gedämmte Räume. Dadurch wird der Luftstrom mit mehr kalter Luft versorgt und es kann zu einem unangenehmen Zug kommen. Man spricht hier vom sogenannten Kaltluftfall.
Welches Raumklima ist gesund?
Die Temperatur in einem Raum hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie wohl wir uns darin fühlen. Im Winter wollen es die meisten Menschen kuschelig warm haben und im Sommer darf es lieber etwas kühler sein. Das lässt sich auch wissenschaftlich und physikalisch erklären. Der Körper ist bestrebt, sich in einem möglichst ausgeglichenen Zustand zu befinden. Im Idealfall entspricht dann die Produktion der eigenen Körperwärme gleichzeitig der Menge an Energie, die er wieder an die Umgebung abgibt. Und das sollte möglichst ohne große Anstrengung geschehen. Der Fachbegriff dafür lautet: Thermische Behaglichkeit. Das ideale Raumklima für diesen Zustand liegt bei einer Temperatur um die 20 Grad und einer mittleren Luftfeuchtigkeit von 50 %.
Doch nicht nur auf die durchschnittliche Temperatur im Raum kommt es an, sondern auch auf ihre Verteilung. Untersuchungen mit der Wärmebildkamera haben gezeigt, dass die Luft in einem Raum Temperaturschichten bildet. Nach dem oben geschilderten Prinzip sammelt sich daher Wärme direkt unter der Decke. Kälte befindet sich deshalb in Bodennähe. Je stärker die Temperaturschichten ausgeprägt sind (zum Beispiel bei einem Temperaturunterschied im Raum von mehr als drei Grad Celsius), desto unwohler fühlen wir uns auch. Deshalb kommt es für ein gesundes Raumklima darauf an, dass die Luftverteilung im Raum möglichst gleichmäßig und konstant ist. Die Luftschichten sollten also weniger stark ausgeprägt sein, sondern sollten gut durchmischt sein. Mit den passenden Tipps zum richtigen Heizen und korrekten Lüften sind allzu starke Temperaturschwankungen bei der Luftverteilung im Raum schnell vermieden.
Welchen Einfluss hat ein Kamin auf die Luftverteilung?
Viele schaffen sich einen Kamin nicht nur wegen der Heizleistung an, sondern auch wegen der oftmals mit einem Kaminfeuer verbundenen Behaglichkeit. Kaminöfen oder Pelletöfen besitzen je nach Modell zwei Möglichkeiten, einen Raum zu erwärmen. Eine sehr weit verbreitete Variante ist die Konvektionsluft. Dabei saugt der Kaminofen kalte Raumluft von unten her durch ein Lüftungsgitter an, erwärmt sie und gibt sie dann wieder in das Zimmer ab. Über die Klappen an den Warmluftgittern kann meistens eingestellt werden, in welche Richtung die warme Luft gelenkt werden soll. Normalerweise werden die Luftströme in den Raum hineingeleitet oder nach oben in Richtung Decke. So heizt sich der Raum von oben herab auf. Natürlich bilden sich dabei auch Luftschichten aus. Dem lässt sich aber beispielsweise mit einem zusätzlichen Kaminventilator entgegenwirken. Die Luftschichten werden besser vermischt und es herrscht ein gleichmäßigeres Klima. Das steigert die Behaglichkeit und den Wohlfühlfaktor. Zu beachten sind auch Heizleistung und Raumgröße.
Für ein effektives Heizen ohne Zuhilfenahme von Raumluft sorgt eine externe Verbrennungsluftzufuhr beim Kaminofen. Ein solcher raumluftunabhängiger Kaminofen hat eine externe Luftzufuhr und lässt die Raumluft daher unangetastet. So kann ein konstanterer und effektiverer Abbrand erfolgen. Das ist vor allem dann interessant, wenn mit dem Kaminofen auch weitere Räume beheizt werden sollen. Dies erfolgt nach dem Prinzip der Warmluftverteilung. Dabei wird die Hitze aus dem Feuerraum mittels Ventilatoren über entsprechende Leitungen transportiert. Der italienische Ofenbauer MCZ hat dafür eigens das sogenannte Comfort Air – System entwickelt, welches eine gezielte Steuerung der Warmluftverteilung ermöglicht. So lassen sich Ressourcen effektiv nutzen und Kosten werden gespart.
Besseres Raumklima durch Wärmestrahlung
Eine weitere Möglichkeit, Temperatur und Raumklima auf ein angenehmes Niveau zu bringen, ist die Strahlungswärme. Dabei wird die Wärme des Feuers über die Verglasung der Ofentür und die Oberfläche des Korpus an den Raum abgegeben. Ist Letzterer mit angemessener Speicherkapazität ausgestattet, kann die Temperatur im Raum auch nach Erlöschen der Flammen sukzessiv an den Raum abgegeben werden. Wärmestrahlung hat den entscheidenden Vorteil, dass sie keine direkten Luftverwirbelungen oder Luftschichten erzeugt. Vielmehr durchdringt sie den Raum und heizt ihn damit gleichmäßig auf.
Hier liegt der Gedanke an einen klassischen Kachelofen nahe. Aber viele Ofenhersteller haben bereits moderne Varianten des Kaminofens entwickelt, die mit einer Verkleidung aus Naturstein oder anderen Formen von Speichermasse ausgestattet sind. Ein solcher Speicherkamin hat den Vorteil, dass man im Gegensatz zum Kachelofen noch das Flammenbild genießen kann. Die Wärme kann beispielsweise über die Frontscheibe oder über im Speicherofen integrierte Speichermasse abgegeben werden. Die Wärmestrahlung gelangt auch in die Wände und erwärmt diese ebenfalls. So ist für ein angenehmes Raumklima und eine gleichmäßige Temperaturverteilung gesorgt.
In der Kaminausstellung bei Halle/Leipzig oder in der Kaminausstellung Nürnberg kann man sich selbst überzeugen. Hier werden verschiedene und stets wechselnde Ofenmodelle mit unterschiedlicher Wärmeverteilung live befeuert.