Baumfällen richtig gemacht: Was ist zu beachten?
Gründe dafür, dass Menschen einen Baum fällen möchten, können sehr unterschiedlich sein. So kann es sein, dass man sich sein Feuerholz für den Kamin selbst schlagen möchten. Oder aber der Baum ist schon etwas in die Jahre gekommen und muss entfernt werden, bevor er beim nächsten Sturm umknickt.
Das Fällen eines Baumes erscheint auf dem ersten Blick nicht als großes Problem. Neben den erforderlichen Genehmigungen kommt es aber auch auf das Thema Sicherheit an. Was liegt dem Selbstversorger also näher, als Brennholz selber zu machen?
Welche Bäume darf man ohne Genehmigung fällen?
Freilich darf nicht jeder einfach nach Gutdünken in den Wald gehen und dort Holz schlagen, wie es ihm gefällt. Das hat privatrechtliche, aber auch forstwirtschaftliche Gründe. Grundsätzlich muss man sich vor dem Fällen eines Baumes darüber informieren, ob es überhaupt erlaubt ist. Dazu gibt es in Deutschland einige Gesetze und Vorschriften, die auf dem Bundesnaturschutzgesetz basieren. Aber auch im Privatbereich herrscht oft Desinformation. Hier gilt für die meisten: Mein Garten, meine Regeln. Dem ist aber mitnichten so.
Wie auch bei verholzten Hecken dürfen Bäume nur beschnitten und gefällt werden, wenn dies von Oktober bis Januar geschieht. Grund hierfür ist der Schutz von Singvögeln, die sonst in ihrem Nistverhalten gestört werden würden. Außerdem wird bei den Restriktionen auch ein Auge auf den Klimaschutz geworfen. So muss beim Baumfällen oft ein Ersatz gepflanzt werden. Sind Bäume von einem bestimmten Umfang, haben diese Bestandsschutz und dürfen nicht gefällt werden. Die Grenzwerte sind:
- Laubbäume: 80 cm
- Nadelbäume: 100 cm
- Obstbäume: 150 cm
Für den Fall, dass man Wald sein eigenes Feuerholz für den Kaminofen schlagen möchte, erkundigt man sich im Vorfeld bei der zuständigen Försterei. Werden Bäume zum Schlagen wegen Schädlingsbefall o. Ä. freigegeben, kann der Förster genau sagen, an welchen Stellen es erlaubt ist und was es dabei zu beachten gibt. Gegebenenfalls kann dafür eine kleine Gebühr verlangt werden.
Den Baum richtig fällen
Nun heißt es zu allererst, den Baum richtig einzuschätzen. Welche Krümmungen weist der Baum auf? Hat er dadurch einen Überhang, der die Fallrichtung maßgeblich bestimmt? Steht der Baum schräg an einem Hang oder deuten einseitig stark ausgeprägte Wurzeln auf eine Fallrichtung hin? Die Fallrichtung des Baums wird von vielen Faktoren beeinflusst. Nicht selten kommt es beim Laien zu einer Fehleinschätzung und es passieren Unfälle.
Weiterhin sollte man schauen, ob sich „tote“ Äste am Baum befinden, die beim Fällen herunterstürzen könnten. Besteht die Gefahr, dass der Baum „aufspringen“ kann, weil er beispielsweise unter Spannung steht? Und natürlich auch: Hat der Baum eine Möglichkeit zum freien Fall, oder stören umliegende Bäume oder sogar Häuser oder Fahrzeuge? Das Umfeld hat absolute Priorität! Erst wenn alle Gefahren genau abgeschätzt sind und ein freier Fluchtweg vorhanden ist, so kann mit dem Fällen des Baumes begonnen werden.
Fallkerbe schlagen
Als Erstes wird die sogenannte Fallkerbe geschnitten. Dabei handelt es sich um einen V-förmigen Ausschnitt, der in Fallrichtung des Baumes vorgenommen wird. Dazu wird zunächst bis zu einem Drittel des Stammes waagerecht in den Baum eingesägt. Danach wird von oben schräg der Keil herausgetrennt. Ist dies erledigt, wird von an gegenüberliegenden Seite weitergearbeitet. Mit einer Kettensäge kann das präziser erledigt werden, mit einer Axt bedarf es einiger Übung. Im Anschluss muss die Rinde an den Rändern der Fallkerbe abgeschnitten werden, damit man den Baum richtig fällen kann und keine groben Partikel herumfliegen.
Fallkerbe aussägen
In Richtung der Fallkerbe wird ein horizontaler Schnitt bis zu etwa zwei Dritteln des Baums geführt. Diesen Schnitt nennt man als Basis passenderweise Sohlenschnitt. Mit fortlaufendem Schnitt wird ein Keil eingeführt, damit sich der Schnitt durch das Gewicht des Baumes nicht wieder schließt. Sollte der Baum jetzt nicht schon von selbst in die Richtung der Fallkerbe fallen, folgt der sogenannte Dachschnitt im 45 – 55 ° Winkel. Vorher muss aber die Fallrichtung noch einmal zur Sicherheit überprüft werden. Mit ein paar Schlägen auf den Keil sollte der Baum zu Fall kommen. Ist dies nicht der Fall, muss nachgesägt werden, während man gleichzeitig in Fallrichtung Druck auf den Baum ausübt. Nicht vergessen: Das berühmte „Baum fällt!“
Nacharbeiten
Das Fällen eines Baums für die Gewinnung von Kaminholz ist nicht immer eine leichte Aufgabe und erfordert einiges an Erfahrung, gerade bei größeren Bäumen. Ganz wichtig: Es kommt nicht darauf an, dass der Baum fällt – sondern dass er richtig fällt und keinen Schaden verursacht. Daher ist es auch durchaus eine Option, die Arbeit von einem Fachmann ausführen zu lassen. Liegt der Baum, muss er sauber entastet und zur Verarbeitung vorgeschnitten werden. Dabei kann auch überprüft werden, ob sich stellenweise Schädlinge im Holz befinden, die man besser nicht im Haus haben möchte.