Die Wahl der richtigen Heizung ist für den eventuellen Energieverbrauch im Eigenheim ein zentraler Faktor. In zunehmendem Maße ist nicht nur der Verbrauch zentraler Gegenstand der Kaufentscheidung, sondern auch die Umweltverträglichkeit der Heizanlage. Das kann im Hinblick auf immer strengere Umweltauflagen der EU ein Kostenfaktor sein.
Womit heizt man günstiger: Gas oder Öl?
Öl- und Gasheizungen machen noch immer den Großteil der Heizanlagen in deutschen Eigenheimen aus. Das liegt vor allem an den vergleichsweise geringen Anschaffungskosten aufgrund des Verbreitungsgrades, aber auch an der Innovation und sukzessiven Optimierung der Technik über die Jahre auf diesem Gebiet.
Für einen adäquaten Heizkostenvergleich soll an dieser Stelle daher ein Überblick der Kosten für verschiedene Heizressourcen gegeben werden. So lässt sich einfacher evaluieren, ob eine Gas- oder Ölheizung geeigneter für den Gebrauch im jeweiligen Haus geeignet ist.
Heizen mit Heizöl: Ist eine Ölheizung noch sinnvoll?
Das Heizen mit Heizöl gestaltet sich einfacher als mit Erdgas, was die Beschaffung angeht. Es muss nicht extra ein Anschluss an ein regionales Netz geschaffen und dafür zusätzliche monatliche Gebühren entrichtet werden. Auch ist das Befüllen recht komfortabel via Tankwagen zu erledigen und es herrscht keine Bindung an einen bestimmten Lieferanten. Gerade im ländlichen Raum ist in Ermangelung einer entsprechenden Infrastruktur, etwa zum Anschluss an das Erdgasnetz, die Ölheizung noch immer eine vergleichsweise günstige Alternative. Zukünftige Bauherren sollten aber bedenken, dass ab 2026 bei Neuinstallation ein generelles Einbauverbot für reine Ölheizungen gilt. Das alte Modelle zeitnah gegen effizientere ausgetauscht werden müssen, ist also ebenfalls absehbar. Beim Kauf einer Immobilie mit vorhandener Ölheizung ist das Umrüsten auf eine Biomasseanlage wie beispielsweise Pelletheizung aber mit BEG-Förderung von bis zu 45 % der Investitionskosten eine lohnende Option. Wer ein Haus mit austauschpflichtiger Ölheizung kauft, muss diese aufgrund der im Gebäudeenergiegesetz festgesetzten Sanierungspflicht binnen zwei Jahren austauschen. Vom Verbot sind allerdings auch einige Fälle ausgenommen. So beispielsweise Gebäude in denen keine umweltfreundlichere Wärmeerzeugung umgesetzt werden kann. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn es keinen Gas- oder Fernwärmenetzanschluss vor Ort gibt, oder eine anteilige Deckung des Wärme- und Kältebedarfs durch erneuerbare Energien technisch nicht möglich ist oder zu einer unbilligen Härte führen würde. Im Neubau und Bestand sollen zudem weiterhin Hybridlösungen erlaubt sein, sodaß sichergestellt wird, dass zusätzlich erneuerbare Energien zur Erwärmung des Trinkwassers oder Solar zur Heizungsunterstützung eingebunden wird.
Heizöl Preise
Derzeit liegen die Heizöl-Kosten bei 53,72 Cent pro Liter. Dieser Preis ist allerdings nur ein Richtwert, da er oft an Abnahmekonditionen gebunden ist. Er kann daher je nach Händler und Mindestmenge variieren. Dennoch liegt der Preis für Heizöl mit derzeit knapp 5,5 Cent pro Kilowattstunde leicht unter dem Erdgas-Preis. Allerdings ist beim Öl hinzuzufügen, dass es einer deutlich stärkeren Preisschwankung unterliegt als Erdgas. Preisstabilität ist also kein fester Faktor im Heizkostenvergleich von Gas und Öl. Dazu kommt außerdem, dass zum Nutzen eines entsprechenden Preisvorteils auch Kapazitäten vorhanden sein müssen und der Tank groß genug sein muss. Wie beim Pkw auf günstige Preise zu warten und erst dann zu tanken, funktioniert bei Mengenrabatt und Mindestmengen nicht.
Heizen mit Erdgas
Grundsätzlich gilt: Das Heizen mit Erdgas ist umweltfreundlicher als die Nutzung von Heizöl. Es setzt bei der Verbrennung weniger Kohlendioxid und Feinstaub frei. Auch ist ein Betrieb mit nachhaltigem Biogas möglich. Somit hat Gas beim Heizen in puncto Umweltfreundlichkeit die Nase vorn. Allerdings muss für das Heizen mit Gas einiges beachtet werden:
- Ein professioneller Anschluss an das Erdgasnetz ist notwendig:
Zunächst muss geprüft werden, ob ein Anschluss möglich ist, denn nicht jede Region hat einen ausreichenden Ausbau vorzuweisen. Die Kosten für den Neuanschluss liegen bei etwa 3.000 Euro. - Es gibt Grundnutzungsgebühren:
Ist ein Anschluss möglich, kommen noch weitere laufende Kosten beziehungsweise Gebühren hinzu, welche mit 15 bis 30 Euro monatlich zu Buche schlagen. Es entstehen also auch ohne Betrieb regelmäßig Kosten. - Heizen mit Flüssiggas:
Bei fehlender Infrastruktur ist auch das Heizen mit Flüssiggas eine Option. Allerdings ist der Tank recht groß und muss daher meist im Außenbereich aufgestellt werden. Es sollte also genügend Platz vorhanden sein. - Vertragsbindung:
Die Belieferung mit Gas knüpft sich an vertragliche Bedingungen des Lieferanten. Ein spontaner Wechsel und das Nutzen von Preisvergleichen auf kurzfristiger Basis entfallen daher.
Ein zusätzlicher Vorteil beim Heizen mit Gas ist, dass der Gasanschluss auch für einen Gaskamin genutzt werden kann. Dieser bietet Ihnen zahlreiche Vorteile in Sachen Sauberkeit und Komfort gegenüber anderen Modellen. Geräte wie etwa aus der Metro-Reihe des Herstellers DRU können bequem als Raumteiler oder Eckkamin fungieren und sind flexibel einsetzbar. Außerdem bleibt vom Betrieb weder Asche noch Ruß übrig. Dennoch bleibt die Atmosphäre eines echten Kaminfeuers.
Erdgas Preise
Der Erdgaspreis ist tendenziell - wie alle fossilen Rohstoffe - über die vergangenen Jahre hinweg kontinuierlich gestiegen. Momentan liegt der Erdgaspreis bei 6 Cent je Kilowattstunde. Damit ist Erdgas etwas Cent teurer als Heizöl. Allerdings gibt es für dieses Jahr eine positive Prognose. Der Preis wird wohl in nächster Zeit leicht sinken. Das liegt nicht zuletzt an einer stärkeren Bevorratung hierzulande und einem stärkeren Ausbau der Technologie aufgrund der derzeitigen politischen Situation mit Russland. Update Februar 2022: Aufgrund der aktuellen politischen Weltlage ist mit einem deutlichen Anstieg der Gaspreise, als auch Ölpreise zu rechnen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich breit aufstellen, was die Heizmöglichkeiten betrifft. So kann man etwas flexibler auf schwankende Preise reagieren. Gerade in der Übergangszeit lohnt sich das Heizen mit einem Kaminofen. Wer Platz hat kann sich auch zentral irgendwo eine Art Notofen platzieren und ggf. auf Holz ausweichen. Auch gibt es Minipelletöfen für Tinyhäuser, die man als alternative Zuheizung zum Heizen mit Gas nutzen kann, um je nach Bedarf flexibel zwischen Pellets oder Gas zu wechseln. Denn wenn man mal ganz ehrlich ist, weiß heute niemand wirklich was uns die nächsten Jahre bevor steht und beim Thema Finanzen wird ja auch immer angeraten man solle sich breit aufstellen, um Risiken zu vermeiden bzw. zu streuen.
Heizen mit Pellets
Das Heizen mit Pellets ist die wohl umweltfreundlichste Variante in puncto Wärmeerzeugung mit brennstoffen. Das liegt daran, dass kein fossiler Brennstoff aufwendig gefördert werden muss und daran, dass Holzpellets zudem klimaneutral verbrennen. Pellets werden fast ausschließlich aus Resten von der Holzverarbeitung gefertigt. Beim Verbrennen erzeugen Sie nur so viel CO2 wie der Baum von dem sie ursprünglich stammen auch in seiner Lebenszeit aus der Umgebung aufgenommen hat. Zur effizienten Nutzung dieser Brennressource benötigt man entweder einen klassischen Pelletofen als Einraumheizung oder eine Pelletkessel. als zentralen Wärmeerzeuger.
Ist Heizen mit Pellets wirklich günstiger?
Der Preis für Pellets ist mit circa 5 Cent je Kilowattstunde im Vergleich zu Öl und Gas der günstigste. Außerdem unterliegt der Pelletpreis aufgrund stabiler Holzvorkommen auch deutlich geringeren Schwankungen als die fossilen Rohstoffe. Ganz im Gegenteil sogar. Der Preis für Pellets ist seit vielen Jahren bereits stabil . Zudem greift seit Januar 2021 das sogenannte Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), dass eine CO2-Steuer auf die Verwendung von fossilen Brennstoffen in Haushalten aufschlägt. Hier ist das Heizen mit Pellets ein klarer Vorteil und zukunftsweisend. Für die konkrete Berechnung im Hinblick auf den Pelletofen-Verbrauch haben wir auch eine praktische Anleitung verfasst.
Je nach Sanierungsvorhaben oder Bauprojekt kann man KfW- und BAFA-Förderung gleichzeitig beantragen und so manche Kosten staatlich fördern lassen. Aber auch bei bestehenden Heizanlangen mit Gas oder Öl kann man die Heizung beispielsweise in Kombination mit Solarthermie entlasten und so langfristig Kosten sparen. Auch ist denkbar, dass man einen wasserführenden Pelletofen im Komplettset mit Solar anschafft und hierbei staatliche Förderungen mitnimmt.
Für eine Pelletanlage spricht außerdem, dass sie der Zeit voraus ist. Denn mit der Öko-Design-Richtlinie ÖDRL 2015/1185 EU, die seit dem 01. Januar 2020 in Kraft ist, müssen alle verkaufte Einzelraumfeuerungsanlagen ab 2022 den Auflagen entsprechen. Wer also zusätzlich zur Zentralheizung Räume mit Einzelöfen heizen möchte, sollte dies berücksichtigen. Zu den Kriterien gehören unter anderem ein optimierter Betrieb und Verbrauch, eine emissionsarme Herstellung sowie die Verwendung von nachhaltigen Materialien. Der Hersteller MCZ hat bereits jetzt Modelle im Sortiment, welche der neuen Ecodesign-Verordnung entsprechen. Alles zum Thema Ökodesign-Richtlinie kann auch noch einmal in unserem Blog nachgelesen werden.