Die bis 2018 beschlossenen Klimaschutzziele der Bundesregierung machen auch vor den heimischen Holzfeuerstätten nicht halt – und das hat seinen Grund. Fakt ist, dass der Mensch zu viel Feinstaub verursacht und somit das Klima auf unserem Planeten nachhaltig negativ beeinflusst. Dabei zählen zu den größten Feinstaubquellen Industrie, Straßenverkehr und die Landwirtschaft. Aber auch Heizquellen wie Heizungen und Holzöfen verursachen Feinstaub. Somit haben die neuen Umweltrichtlinien und das Klimaschutzpaket der Bundesregierung die große Austauschwelle bei den Feuerstätten eingeleitet. Viele Menschen die einen Kamin besitzen stehen deshalb vor der schwierigen Entscheidung: Nachrüstung mit Feinstaubfilter oder Anschaffung eines neuen Wärmeerzeugers, wie zum Beispiel einem Pelletofen. Doch welche Filteranlagen gibt es für den Kaminofen? Kann man diese eigenhändig einbauen? Und welche Kosten bringt eine solche Filteranlage mit sich?
In diesem Beitrag bringen wir etwas Licht ins Dunkel und zeigen die Vor- und Nachteile eines solchen Feinstaubfilters auf. Darüber hinaus blicken wir auch auf die technische Seite und geben Auskunft über mögliche Alternativen.
Inhalt:
- Was ist Feinstaub eigentlich und warum ist er so gefährlich?
- Welche Arten von Feinstaubfiltern gibt es?
- Wie werden Feinstaubfilter eingebaut?
- Sind Feinstaubfilteranlagen für Kaminöfen durch BAFA und Co. förderfähig?
- Kamin nachrüsten oder neu kaufen?
- Fazit
Was ist Feinstaub eigentlich und warum ist er so gefährlich?
Medial ist die Feinstaubbelastung besonders in den Sommermonaten ein großes Thema. Doch vielen scheint nicht bewusst zu sein, warum dieses Thema überhaupt in der Politik verhandelt wird. Dabei ist Feinstaub nicht einfach nur Dreck, der durch den Ausstoß von Abgasen verursacht wird und als Nebenprodukt einer Verbrennung abgetan werden kann.
Bei Feinstaub handelt es sich um winzige Schwebeteilchen, welche bei Verbrennungsprozessen in Fahrzeugen, Kraftwerken oder auch Heizanlagen entstehen. Sie werden in 3 Klassen unterteilt, wobei sie ihrer Größe nach eingeordnet werden können und einen Durchmesser von 1 bis 10 Mikrometern erreichen. Doch warum ist das wichtig? Je kleiner desto besser, da weniger Schmutz oder etwa nicht? So einfach ist es leider nicht. Feinstaub ist nachweislich gesundheitsschädlich, da sich an den Oberflächen der Partikel Schwermetalle und andere gefährliche Stoffe ablagern können. Weil die Schwebeteilchen des Feinstaubs aber so winzig sind, können diese über die Atemwege als Ultrafeinstaub sogar bis in die Blutbahn eindringen. Dort erst einmal angekommen erhöhen Sie das Herzinfarkt-, Schlaganfall und auch Krebsrisiko, da sie über das Blut sämtliche Organe des Körpers erreichen können.
In Ballungsgebieten ist, wie nicht anders zu erwarten der Straßenverkehr eine der größten Feinstaubquellen. Doch hier sind nicht etwa die Abgase der Fahrzeuge, sondern der Reifenabrieb Hauptursache des hohen Feinstaubaufkommens. Überraschend viel Feinstaub wird auch durch die Landwirtschaft produziert, da sich beim düngen der Felder Ammoniak löst und sich als sekundärer Feinstaub mit Abgasen aus Industrie und Verkehr verbindet. Hinzukommen aber auch die natürlichen Ursachen für Feinstaub wie Vulkanausbrüche, Bodenerosionen und Busch- bzw. Waldbrände.
Welche Arten von Feinstaubfiltern gibt es?
Unsere Umwelt wird demnach vielseitig mit Feinstaub überschüttet und zeigt bekanntermaßen schon erhebliche Veränderungen durch deren starken Einfluss. In Zeiten von Dieselskandalen beim PKW ist das Thema in aller Munde und wird medial stark diskutiert. Aber auch wenn in Sachen Feinstaub das Hauptaugenmerk auf dem Verbrennungsmotor liegt, dürfen wir andere Feinstaubquellen nicht ignorieren. Denn auch unsere privaten Heizsysteme gehören nun einmal dazu. Gerade ältere Modelle produzieren eine Menge Feinstaub und sind deshalb ins Visier der Politik geraten. Um die Feinstaubbelastung durch Holzfeuerstätten zu verringern wurden im Bundes-Immissionschutzgesetz (BImSchV) Fristen zu deren Umrüstung bzw. Stilllegung festgelegt. Doch welche Maßnahmen kann man ergreifen um seinen alten heißgeliebten Werkstattofen zu retten? Hier kommt der Kaminofen-Feinstaubfilter ins Spiel.
Im Grunde genommen ist der Begriff „Feinstaubfilter“ fachlich nicht korrekt. Allerdings geht dieser leichter von der Zunge als der Begriff „Einrichtung zur Reduzierung der Staubemissionen“. Zudem sind auch nicht alle Filter gleich. Verbraucher können grundsätzlich zwischen aktiven und passiven Filtersystem wählen. Welches Filtersystem hierbei für den eigenen Kaminbausatz der richtige ist, kann der Kaminkehrer bzw. Schornsteinfeger klären.
Passive Feinstaubfilter
Bei einem passiven Feinstaubfiltersystem für Kaminanlagen handelt es sich um einen Katalysator. Er besteht in der Regel aus Metall oder Keramik, welcher kritische Stoffe wie Kohlenstoffmonoxid (CO) in weniger schädliche Stoffe wie Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser umwandelt. Zusätzlich setzten sich Feinstaubpartikel an der Katalysatorwand ab, welche so aufgeheizt ist, dass sie einen Teil der Schwebeteilchen verbrennt und somit eliminiert. Dieses System birgt aber die Gefahr, dass sich der Katalysator mit Feinstaubpartikeln zusetzten und verstopfen kann, wenn dieser noch nicht heiß genug ist um die Feinstaubpartikel zu verbrennen. Daher empfiehlt es sich die Feinstaubfilterkassetten regelmäßig alle 1 bis 2 Jahre zu wechseln. So kann das Ofensystem effizient und ohne Störungen weiterheizen.
Vorteile |
Nachteile |
+ Kein Stromanschluss erforderlich |
- Regelmäßiger Austausch der Filterkassetten |
+ Geringe Anschaffungskosten |
- Filter muss in der Heizperiode regelmäßig gereinigt und gewartet werden |
Ein sehr gutes Beispiel für diese Art von Kaminofen Feinstaubfiltern ist der patentierte KaminFILTERKat aus dem Hause Kleining GmbH & Co. KG. Bei dem KaminFILTERKat handelt es sich schlichtweg um einen Katalysator, der in einem Ofenrohr mit Revisionsklappe eingearbeitet wurde. Dieses kann nahtlos in das bestehende Rauchrohrsystem integriert werden. Mit einem Durchmesser von 150 mm passt er zudem auf die meisten Abgasstutzen, da dies der gängige Querschnitt der Abgasanlagen bei Kaminöfen ist. Der KaminFILTERKat ist für Feuerstätten mit einem Leistungsbereich von 6 kW bis 10 kW geeignet und reduziert Feinstaub um 32 % und Kohlenmonoxyd sowie Kohlenwasserstoffe sogar um 59 Prozent. Auf diese Weise können ältere Kaminöfen die strengen Grenzwerte der BImSchV sowie der Ecodesign Richtlinie 2022 einhalten und weiterhin bedenkenlos betrieben werden.
Aktive Feinstaubfilter
Holzheizungen und Kaminöfen können mit aktiven Filtersystemen nachgerüstet werden. Dabei handelt es sich um sogenannte Staubabscheider, welche die Feinstaubpartikel elektrostatisch aus den Rauchgasen abscheiden, aufladen und so in kleine Magnete verwandeln. Auf diese Weise bleiben sie an der Wand des Rauchrohres haften, welches dementsprechend regelmäßig manuell bzw. automatisch gereinigt werden muss. Die aktiven Abscheidesysteme werden direkt in der Abgasleitung des Schwedenofens verbaut und mindern die Feinstaubwerte um bis zu 90 Prozent. Leider können aktive Staubabscheider nur die Feinstaubpartikel filtern. Gase und andere schädliche Stoffe gelangen über den Schornstein dennoch ungehindert ins Freie. Zudem ist eine Aktive Filteranlage in der Anschaffung um einiges teurer als ein passiver Feinstaubfilter.
Vorteile |
Nachteile |
+ bis zu 90% des Feinstaubs können so gefiltert werden |
- Muss von einem Fachbetrieb eingebaut werden |
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- Anschaffung ist sehr Preisintensiv |
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- Stromanschluss ist erforderlich und verursacht zusätzliche Kosten |
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- Filtert nur Staubimmission |
Aktive Feinstaubfilter, welche mit Fliehkräften arbeiten
Diese Staubabscheider funktionieren ähnlich wie die elektrostatischen Staubabscheider. Aber im Gegensatz zu diesen versetzt eine Wirbelströmung die Schwebeteilchen in Bewegung und drängt diese somit an die Schornsteinwand des Edelstahlschornsteins.
Wie werden Feinstaubfilter eingebaut?
Auch hier gibt es Unterschiede zu den aktiven und passiven Filteranlagen für die Feuerstätte. Die aktiven Filter werden in den Abgasrohren beziehungsweise dem Ofenrohr angebracht und müssen von einem Fachbetrieb installiert werden. Sämtliche Rauchgase müssen hierbei den Filter also direkt passieren. Auf diese Weise erreichen diese Systeme auch ihre hohe Effizienz. Allerdings ist bei einem aktiven System immer ein elektrischer Anschluss vonnöten, welcher Stromkosten verursacht. Dafür benötigen diese insgesamt aber weniger Wartung.
Passive Systeme werden am Übergang des Specksteinofens in das Rauchrohr oder direkt vor dem Abgasstutzen eingebaut. Bei diesen müssen die einzelnen Filtereinsätze nach gewisser Zeit, meist alle ein bis zwei Jahre, ausgewechselt werden. Denn die Filterkassetten verschmutzen abhängig von der Nutzung des Kamineinsatzes dabei unterschiedlich stark. Dafür können die meisten passiven Filtersysteme eigenhändig, gemäß der Anleitung des jeweiligen Herstellers installiert werden. Es ist jedoch unbedingt zu empfehlen einem Fachbetrieb zumindest ein Auge auf den Einbau werfen zu lassen, da ein unsachgemäßer Einbau dafür sorgen kann, dass der Kamin nicht mehr effizient funktioniert.
Wichtig zu Wissen ist, dass das Nachrüsten einer Filteranlage eine Änderung der gesamten Anlage darstellt. Dies wiederum bedeutet, dass diese gegebenenfalls durch eine/n Schornsteinfeger/in geprüft werden muss.
Kosten für das Nachrüsten… |
Aktiver Staubabscheider |
Passiver Filteranlagen |
Anschaffung: |
Ca. 1000,- € |
Ab 300,- € |
Einbau durch Fachbetrieb: |
Ja |
Nein |
Laufende Kosten: |
Stromkosten |
Regelmäßiger Filterkassettenwechsel und Wartungskosten |
Sind Feinstaubfilteranlagen für Kaminöfen durch BAFA und Co. Förderfähig?
Es mag so manchem Ofenbesitzer ärgerlich erscheinen, dass die Politik so aktiv in das Privatleben eingreift und selbst vor der Wahl des Heizsystems nicht zurückschreckt. Hintergrund der strengeren Grenzwerte ist das zunehmende Feinstaubproblem, welcher im hohen Maße klimaschädlich ist und unsere Gesundheit bedroht. Deswegen kann eine verantwortliche Klimapolitik nur eine Reduktion des Feinstaubgehalts in Deutschland anstreben. Um einen Kaufanreiz zu schaffen hat die Bundesregierung aber nicht nur gesetzliche Fristen zum Umrüsten, Austausch bzw. der Stilllegung älterer Heizquellen per Gesetz festgelegt. Sie hat auch Förderprogramme ins Leben gerufen und erstattet somit auch einen erheblichen Teil der Anschaffungskosten einer neuen Heizungsanlage, welche über erneuerbare Energien betrieben wird. Aber auch für die Installation eines Staubabscheiders in eine Biomasseanlage kann man, in Rahmen des Programms „Heizen mit erneuerbaren Energien“, eine BAFA-Förderung beantragen und somit bis zu 35% der förderfähigen Kosten erstattet bekommen.
Kamin nachrüsten oder neu kaufen?
Es gibt aber auch eine Alternative zur Nachrüstung eines Altgerätes mit Feinstaubfiltern: Moderne Kaminöfen mit sauberer Verbrennungstechnologie! In einigen Situationen lohnt es sich nämlich, über einen neuen Holzofen nachzudenken. Moderne Kaminöfen namhafter Hersteller überzeugen mit innovativer Verbrennungstechnik, die aufgrund Ihrer sauberen Verbrennung keinen Feinstaubfilter benötigen. Die Abgase, die mit Feinstaub belastet sind, werden in der Regel noch einmal während der sogenannten Nachverbrennung kremiert und so noch im Ofen reduziert und nicht an die Umwelt abgegeben. Dies hat noch den wunderbaren Nebeneffekt, dass der Wirkungsgrad des Kamins um einiges höher ist, als bei anderen Modellen.
Übrigens kann man auch bereits durch richtiges Heizen und den korrekten Umgang mit dem Brennstoff Holz die Feinstaub-Emissionen des Ofens in den Griff bekommen. Und auch hier haben bekannte Hersteller intelligente Abbrandsteuerungen entwickelt, welche vollkommen automatisch für die richtige Luftzufuhr sorgen und sogar den richtigen Zeitpunkt für das Holznachlegen anzeigen. Denn ein Ofen, den man heute kauft, ist mit zahlreichen Klima-Programmen und fortschrittlicher Technik ausgerüstet, damit die Feinstaubraten, als auch Brennstoffkosten sehr geringgehalten werden können. Vorraussetzung hierfür ist natürlich, dass man die Kaminofen-Kosten beim Kauf nicht zu gering ansetzt und bereit ist für diesen lohnenswerten technischen Fortschritt ein paar Euro mehr zu investiert. Hier muss man sich um eventuelle Nachrüstungen keine Gedanken mehr machen. Außerdem bieten moderne Feuerstätte viele technische Vorteile und Verbesserungen, die eine Investition lohnenswert machen.
Grundsätzlich gilt: Die Nachrüstung mit Feinstaubfiltern macht bei alten Öfen nur bedingt Sinn und sollte keine Dauerlösung sein. In vielen Fällen lohnt sich die Anschaffung eines neuen modernen Wärmeerzeugers. Bevor man sich also aktiv nach einem Filtersystem für den alten Grundofen umsieht, sollte man daher vorab folgende Fragen mit einem/er Experten/in klären:
- Überschreitet der alte Kaminofen überhaupt die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte?
- Ist das Nachrüsten bei dem alten Kamin auch sinnvoll?
- Welches Filtersystem ist für den eigenen Holzofen geeignet?
- Welche Kosten schlagen für die Montage und die Inbetriebnahme zu Buche?
- Wie kompliziert wird der Einbau?
- Welche Kosten würden für den laufenden Betrieb anfallen?
- Wäre ein neuer Kaminofen, auf lange Sicht gesehen, nicht vielleicht doch günstiger als das Umrüsten des alten Kamins?
Fazit
Wer im Besitz eines älteren Dauerbrandofens ist, hat zum einen die Möglichkeit einen Feinstaubfilter innerhalb der durch das Bundes-Immissionschutzgesetz festgelegten Fristen nachzurüsten oder den Ofen stillzulegen und einen mit modernen Anforderungen nach der BImSchV 2 anzuschaffen. Bevor man allerdings handelt, empfiehlt es sich vorerst eine Prüfung der Feinstaubwerte vor Ort durchführen zu lassen oder einen Nachweis des Ofenherstellers zu erbringen, aus dem deutlich wird, dass der Ofen die geforderten Feinstaubwerte einhält. Möglicherweise bewegt sich der derzeitige Ofen innerhalb der geforderten Grenzwerte. Falls das nicht so ist, dann hat man immer noch die Möglichkeit der nachträglichen Umrüstung. Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden – Wir beraten Sie hier jederzeit gerne!