Jeder Kaminofenbesitzer weiß, dass der Schornstein die von der Verbrennung verursachten Emissionen über das Ofenrohr nach draußen ins Freie befördert. Diese Abgase sind zwar sehr heiß, kühlen sich aber auf ihrem Weg durch den Schlot stetig ab. Wird dabei ein bestimmter Wert – der sogenannte Taupunkt – unterschritten, dann schlägt sich das Gas als Kondensat im Inneren des Rohres nieder. Es fließt nach unten wo es sich schließlich sammelt. Aus diesem Grund besitzt jeder doppelwandige Edelstahlschornstein einen sogenannten Kondensatablauf.
Klingt harmlos, ist es aber nicht
Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Und diese Binsenweisheit muss auch bei der Wärmeerzeugung mit einem Heizkessel oder einer Einzelfeuerstätte mit bedacht werden. Denn eine weit verbreitete Erscheinung bei Kaminöfen und Kesseln ist die sogenannte Kamin-Versottung. Diese kann den Schornstein nachhaltig schädigen und stellt eine häufig unterschätzte Gefahr dar.
Die Schornsteinversottung bezeichnet die Durchdringung eines Schornsteins mit Säuren, Teer und Wasser. Dabei zersetzen die Kondensat-Ablagerungen den Schornstein von innen her und zerstören ihn auf diese Weise. Dies geschieht vor allem, wenn die Temperatur bei der Verbrennung zu niedrig ausfällt und die Rauchgase somit in größeren Mengen über den Rauchabzug abgeleitet werden. In den Abgasen sind Teer und Säuren bereits als Luftpartikel vorhanden und werden üblicherweise über den Edelstahlschornstein direkt ins Freie transportiert. Sind die Schornsteininnenwände allerdings zu kalt, kondensieren die Rauchgase an der Innenwand des Schlots zu kleinen Tröpfchen. Mit der Zeit lagern sich immer mehr Tropfen am Schornstein an und durchdringen ihn allmählich.Schornsteinkondensat kann also langfristig dazu führen, dass man den Schornstein reparieren muss oder gar einen aufwenidge Schornsteinsanierung durchführen muss, wenn kein Schornstein-Kondensatablauf vorhanden ist.
Äußerlich zu erkennen ist die Versottung an hässlichen braunen Flecken und manchmal auch an dem typischen Geruch. Aber auch verdächtige Tropfgeräusche können ein wichtiges Indiz darstellen. Für ein nachhaltiges und ökonomisch-ökologisch sinnvolles Heizen, ist die Versottung unbedingt zu vermeiden. Die Möglichen Gründe für ein Kondensieren der Rauchgase können allerdings sehr vielseitig sein und eine Ursache lässt sich daher pauschal nicht bestimmen.
Wie wird das Schornsteinkondensat richtig abgeleitet
Für einen ordnungsgemäßen Betrieb wird der Kondensatablauf des Schornsteines mit an den Hausentwässerungsanschluss angeschlossen. Bevor er allerdings „in Betrieb“ genommen werden kann, sollte dessen Dichtheit erst einmal überprüft werden. Dazu sollten alle Leitungen sowie der Siphon im Fuße des Edelstahlschornsteines geprüft werden. So werden spätere böse Überraschungen und Schäden vermieden.
Da beim Neubau oder der Schornsteinsanierung einiges an Material und baulich bedingte Rückstände in den Kondensatablauf fallen können, sollte die Überprüfung dessen allerdings nicht direkt nach der Montage erfolgen, sondern erst, wenn alle Arbeiten am Kamin beziehungsweise Schornstein erfolgt sind. Es könnten gegebenenfalls Rückstände in die Leitungen gefallen sein und den Siphon verstopfen. Diese Rückstände müssen unbedingt für eine einwandfreie Funktion entfernt werden.
Ein Kondensatablauf ist aber nicht nur dann wichtig, wenn sich Abgase in Flüssiger Form ansammeln. Hin und wieder kann es auch bei Regen und Niederschlag dazu kommen, dass sich Flüssigkeit im Rohr ansammelt. Entweder gelangt das Wasser direkt durch die Schornsteinmündung hinein oder durch eine mangelhafte Schornsteinkopfdichtung. Mit einer passenden Schornsteinabdeckung kann aber der direkte Regeneinfall deutlich eingeschränkt werden.
Sonderfall Gas-Brennwertanlagen
Während man bei einem Kamin die Kondensation der Rauchgase unbedingt vermeiden möchte, wird eben das bei einem Gaskessel mit Abgasleitung bewusst herbeigeführt. Denn bei der Kondensation von Abgasen wird Energie freigesetzt, die zur Wärmegewinnung noch genutzt werden kann.
Allerdings gibt es auch hier strickte Regelungen, die eingehalten werden müssen. Hier wird je nach Region eine Neutralisation des Kondensats gefordert – denn darin können auch teils giftige Stoffe gelöst sein. Nach dem Arbeitsblatt ATV-A 251 sollte dabei auf Folgendes geachtet werden: Für Brennwertanlagen, die mit Gas betrieben werden und eine Leistung von 25 Kilowatt nicht überschreiten, ist keine Neutralisation erforderlich. Wird das häusliche Abwasser mit dem Kondensat vermischt, ist eine Neutralisation auch für Anlagen bis 200 Kilowatt nicht erforderlich. Allerdings wird eine Neutralisation gefordert, wenn das Kondensat einer solch starken Anlage nicht dem häuslichen Abwasser beigemischt wird. Außerdem ist eine Neutralisation für alle Gas-Brennwertanlagen mit einer Leistung größer 200 Kilowatt immer vorgeschrieben.
Wer den Einbau einer neuen Kaminanlage plant ist mit ofen.de immer gut beraten. Bei einer Fachberatung klären unsere engagierten Mitarbeiter auch alle Fragen rund um den Schornstein und dessen Zubehör.